Tag 25, Freitag, 8. Januar
Invercargill, Stewart Island
Zeit sich mal übers Wetter hier unten auszulassen. Bis jetzt ists immer irgendwie aufgegangen. Auf unseren Wanderung hatten wir meist besseres Wetter als beim planen gedacht. Zwar hats uns auf dem Manapouri Walk verregnet, aber es hätte schlimmer sein können. Im Regenwald spielt das schlechte Wetter keine grosse Rolle. Im Gegenteil, der nasse Wald hat fast einen grösseren Reiz, als wenns hier trocken ist. Ok, wenn die Sonne reinscheint ist das Licht spezieller und eindrückler aber all in all wars wirklich ok. Die Wetterprognosen sind hier aber eine Geschichte für sich. Herr Kachelmann könnte hier unten Millionär werden, würde er es schaffen auch hier so verlässliche Prognosen zu geben wie in der Schweiz und Deutschland. Ich spreche aber nicht etwa von 80 oder 90 Prozent für den nächsten Tag. Ich glaub er wär schon ein Hero, wenn ers auf über 50% bringen würde. Wir versuchten unsere Touren immer einigermassen dem Wetter anzupassen. Wenn am einen Tag stand, morgen Regen, übermorgen etwas besser, dann legten wir unsere Pläne so gut wir konnten danach. Nur hatte bis anhin die Prognose kaum gestimmt. Regentage waren oft den ganzen Tag sonnig, besser vorausgesagte Tage meist regenreicher. Das einzige was einigermassen passte, war die Temperatur. Und die ist einfach mal gesagt, schweinekalt. Sommer und 12 oder 14 Grad ist nicht grad sehr toll. Aber ich damit gerechnet, dass es hier in Neuseeland oft Regnet und auch kühl werden kann und somit bin ich auch vom Wetter nicht enttäuscht. Die Kiwis machen sich eh einen Spass daraus und kalauern permanent über ihr phantastisches Wetter. Heute gehört als wir mit dem Wassertaxi zur Ulva Island fuhren als es zu regnen begann: See, the liquid Sun is coming… lol
Auch heute Morgen prasselte der Regen auf unser Dach. Nadja musste mal ein bisschen schlafen. Ihr Husten quält sie nun schon seit dem 3. Tag unserer gemeinsamen Zeit. So stehen wir erst nach neun auf und essen gemütlich Frühstück. Wir entscheiden uns mit dem Flieger nach Stewart Island überzusetzen, da Nadja Angst hat, bei rauher See die nächsten 24 Stunden bleich und kotzend zu verbringen. Und bei dem Wind, der unseren kleinen Bus manchmal fast von der Strasse weht, ist die stündige Überfahrt sicher kein Zuckerschlecken, obwohl mich die Schiffsreise mehr reizen würde. Aber halb so wild. So machen wir uns nach dem Frühstück auf Richtung Flughafen. Wir haben nichts gebucht und hoffen einfach, dass es wir noch einen Platz kriegen. Als wir in den kleinen Flughafen von Invercargill eintreten ist hier keine Menschenseele zu sehn. Weder hinter den Check-In Schaltern noch in der Cafeteria oder sonstwo. So schlendern wir mal kurz durch die Halle und versuchen irgendwo jemanden anzutreffen. Schlussendlich zeigt sich dann doch ein Mann hinter einem Check-In Desk und als ich ihn frage, wo man hier einen Flug nach Stewart Island buchen könne, meint er: Hier bei mir. Prima! Noch prima-her ;-) dass es grad noch 3 freie Plätze für den ein Uhr Flug gibt. Ist es doch schon 12 durch. Wir lösen also unser open Ticket und hüpfen eine knappe halbe Stunde später in die 10 plätzige Propellermaschine. Der nette Herr hinter dem Check-In ist nicht nur Ticketverkäufer und Kofferträger, nö, dat ist auch gleich noch der Pilot. Er meint beim einsteigen, dass es heute windig sei und der Flug etwas holprig werden könne, aber nicht wirklich heftig und so isses denn auch. Eine tolle Maschine und ein toller Überflug. Nach 20 Minuten setzen wir auf der Insel auf und ein kleiner Bus bringt uns hinunter nach Oban an die Halfmoon Bay.
Auf Stewart Island leben knapp 400 Menschen. Verteilt rund um die Halfmoon Bay auf ca. 4% der Inselfläche. Der Rest ist alles Nationalpark. An der Halfmoon Bay sind alle wichtigen Einrichtungen. Das South Sea Hotel, die Post, der Hafen, der Supermarkt, Info-Zentren für allgemeine Veranstalter und vom Nationalpark, zwei Cafés, der Desk der Stewart Island Fluggesellschaft, die Schule und ein Museum.
Wunderbar relaxed, ruhig und verschlafen. Die Sonne kam schon kurz nachdem wir aufgestanden sind wieder raus und hält sich heute erstaunlicherweise den ganzen Tag. Wir müssen aber erst Mal unseren Aufenthalt hier auf der Insel organisieren. Zuerst stolpern wir gleich mal ins South Sea Hotel und bekommen eher zufällig noch das letzte freie Zimmer. Aber nur für eine Nacht. Wir würden gerne aber 2 oder 3 mal hier übernachten, weil der erste Eindruck der Insel uns beide völlig begeistert. Wir checken dann mal für die eine Nacht ein und gehen dann gleich weiter ins Visitor Center. Dort hilft uns eine ältere etwas wirre Dame weiter, Telefoniert mit Hinz und Kunz, aber alles scheint ausgebucht. Sogar die Backpacker-Unterkunft. Zufällig stolpert dann noch Isabelle ins Office, die ein B&B hat und offeriert uns noch ein freies Zimmer. Kostet zwar im Vergleich zum Hotel locker mal 200 Dollar mehr die Nacht, aber wir nehmen trotzdem an. Lucky we! Dann buchen wir noch eine guided Tour auf Ulva Island. Eine kleine Insel die im Paterson Inlet liegt und renaturiert wurde. Das Paterson Inlet ist eine grosse natürliche Bucht die von Stewart Island umschlossen wird. Auf Ulva Island wurden sämtliche nicht heimischen Tiere und Pflanzen ausgerottet um den einheimischen Vögeln und Pflanzen wieder eine Lebensgrundlage zu bieten. Die Plage von nicht einheimischen Tieren wie Ratten, Opossums, Hasen und vielen weiteren Spezies haben viele Vögel hier fast ausgerottet.
Wir sind happy, dass wir nun doch noch alles fixen konnten. War nicht sehr klug ohne was zu buchen hier auf die Insel zu kommen, aber es hat ja doch noch alles geklappt. Die Tour zur Mason Bay lassen wir sausen. Zu aufwändig und zu wenig Zeit. Wäre sicher auch ein einmaliges Erlebnis gewesen, aber die Dame am Schalter sagt, dass es hier auf der Insel viele kleinere Walks gibt die auch sehr schön sind. So lassen wir das also bleiben und gehen erst mal den Hunger im hübschen Cafe über der Warf stillen. Wie üblich in New Zealand und auch in Australien ordert man alles an der Theke, bezahlt und setzt sich. Ich bekomme leckere Pasta und wir geniessen die entspannte Athmosphäre und die schöne Aussicht auf die Bucht im Café.
Gegen fünf machen wir uns dann noch auf einen Spaziergang zum einzigen Cache auf der Insel und werden an eine wunderschöne Bucht geführt. In der Mitte der Bucht steht ein kleiner überwucherter Felsen auf dem das Objekt meiner Begierde versteckt ist. Die Sonne scheint und es ist im Moment angenehm warm. Nur ist die Flut schon am steigen und man kommt nicht mehr trockenen Fusses auf den Fels. Auch das hochkrempeln der Hose reicht nicht und ich will das Unterfangen schon fast sausen lassen. Nadja muntert mich aber auf, es doch in den Undies zu versuchen und irgendwie packt mich dann doch wieder das Jagdfieber. Also Hosen runter und in den Unterhosen durchs fast hüfthohe Wasser die paar Meter zum Rock. Die Steine sind voller Muscheln. Auch ein paar ganz schöne Miesmuscheln könnte man hier holen, aber das lassen wir natürlich. Ich klettere ans hintere Ende des grossen Felsens und von dort hinauf, wie es im Listing beschrieben ist. Ein kurzes climb to the top um die Aussicht zu prüfen und dann wieder ein paar Meter hinunter und ich hab die Kiste gefunden. Ein wirklich einzigartig schöner Ort, so macht das Cachen gleich wieder freude. Bis ich wieder zurück bin ist die Flut schon wieder ein paar Zentimeter gestiegen und ich schaffs grad noch meine Unterhosen trocken zu halten. Ein tolles Bild: Oben dicker Winterpulli, unten Unterhosen. So machen sich die Cacher wohl immer und überall wieder mal lächerlich. Auf dem Rückweg wählen wir dann einen kurzen Trail durch den Busch. Einmal mehr fasziniert mich hier der Regenwald. So dicht und vielfältig, einfach toll.
Zum Abendessen haben wir einen Tisch im South Sea Hotel reserviert und essen Blue Cod in zwei verschiedenen Varianten. Nadja die bekannte Fish & Chips Version und ich überbacken mit Käse und Reis. Der Käse muss nicht sein und so kratze ich ihn ab. Der Fisch aber ist sehr lecker. Ach ja, zur Vorspeise hab ich Seafood Chouder bestellt. Umpf… musste ich einfach probieren, auch wenn ich beim ersten Anblick erst mal leer schlucken muss. Sieht sehr seltsam aus, diese dicke crèmefarbene Suppe. Aber dieser dicke Crèmedingens schmeckt ganz hervorragend, reicht aber schon fast als Hauptmalzeit. Das Resti ist sehr einfach aber recht charmant. Viel Auswahl hat man hier in Oben auch nicht. Morgen Abend probieren wir dann das zweite Restaurant auf der Insel, das Church Hill Restaurant. Dort soll es lecker Seafood geben.