Pierres Blog

Was mich bewegt, interessiert und mir Spass macht …

Endspurt

rod-laver
Tag 40 – 48, Samstag, 23. – Sonntag 31. Januar
Melbourne, Dubai

Es war ja fast vorauszusehen, dass gegen Ende meiner Ferien das mit der Schreiberei nicht mehr so richtig klappt. Inzwischen sitze ich in Dubai und hab mit Corinne ein bisschen Wüsten und Shoppingluft geschnuppert.

Melbourne war ein Highlight meiner Australienreise und gehört unbedingt auf meinem nächsten Tripp in dieses Land nochmal auf den Pendenzenplan, denn Zeit zum Stadtgucken hatte ich neben dem vollen Tenniskalender kaum, aber das bisschen was ich gesehen habe, hat mich total fasziniert. Tolle Stadt, schöne Stadt, nette Leute, tolle Restaurants, freundliche Menschen.

melbourne

Langsam gilt es mal Danke zu sagen, bei all den Leuten, die ich auf meiner Reise getroffen haben und mit denen ich Zeit verbringen durfte:

Die Fusco Family, für die nette Bewirtung in Queensland und die Gesellschaft in der Honeymoon Bay und Melbourne.

Bei Karl, Martha und Thomas Wolinski. Für die netten gemeinsamen Ausflüge, die Begleitung von Martha ans Aussieopen und Hilfe und Gastwirtschaft auf dem Camping.
Bei Nadja, für die nette Begleitung durch Neuseeland.
Richard und Jacqui mit Familie für den Zucker, die netten gemeinsamen Stunden in Honeymoonbay und die Zigis, die ich Richard nie bezahlt habe.
Vinsch, Marina und Massimo für die nette Bewirtung und die freundliche Aufnahme in Melbourne.

Ich hoffe ich finde noch Zeit, die fehlenden Einträge zu komplettieren. Im Moment grad fehlts daran, aber schaun wir mal.

Bis bald in der verschneiten Schweiz.


Honeymoon

33-old-lighthouse
Tag 33–39, Samstag, 16.– Freitag, 22. Januar
Honeymoon Bay

Höchste Zeit meinen Blog mal wieder auf Vordermann zu bringen. Ich machs kurz und fasse die Tage hier an der Honeymoon Bay zu einem Bericht zusammen.

33-bushmanDie Zeit hier ist phantastisch und sehr relaxed. Das Leben ist einfach und wir unternehmen fast jeden Tag etwas. Natürlich gehn wir oft fischen. Karls Boot liegt in der Longbay vor Anker, das ist die angrenzende Bucht gleich neben der Honeymoon Bay. Als wir zum ersten Mal zum jiggeln rausfahren können wir kaum die Köder ins Wasser lassen, ohne schon einen Fisch am Haken zu haben. Angel rein und wieder raus und es hängen bis zu 3 Fische dran. Yellowtails und Makrelen, Flathats und Leatherjackets. Wir brauchen Sie als Köder. Karl möchte gerne mal einen Kingfisch fangen. Die Yellowtails und Makrelen kann man auch esen. Die sind wunderbar, wenn man sie als ganzes fritiert. Am ersten Abend als ich hier ankomme gibts einen Teller voll. Habe am Anfang etwas Mühe die Fischchen als ganzes zu essen, sind sie doch ca. 15 cm lang. Aber mit etwas Überwindung versuche ich dann auch mal den ganzen Kopf und Schwanz zu futtern und es ist wirklich lecker, schön knusprig. Leatherjackets eigenen sich weder als Köder noch zum essen und die Flathats sind zu klein und müssen wieder zurück ins Wasser. Einen Kingfisch fangen wir auch nie, dafür werden wir auf unseren beiden Versuchen von einem Seelöwen begleitet. Als wir feststellen dass unsere Köder immer nur von der Angel geknabbert werden verfüttern wir die restlichen Fische auch noch dem Seelöwen, der dankend annimmt. Wir gehen danach noch 2 oder 3 mal zum jiggeln. Mir machts Spass, aber diesen lucky Spot vom ersten Mal finden wir nie mehr.  Wir fangen nie mehr genügend Yellowtails damit sich das frittieren auch lohnt, dafür ziehn wir ein paar schön grosse Flathats raus, die man auch behalten darf und filettieren sie. Die Filets werden dann einfach in Butter gebraten: Herrlich. Thomas ist beim Angeln immer mit dabei. Er liebt die Fischerei und hilft gerne. Am liebsten nimmt er die Fische vom Haken.

33-long-beach

Ich zeige Karl und Richie natürlich noch das Geocachen und so gehts das eine oder andere Mal auch mal auf kleine Ausflüge rund um die Bay. Den ersten Cache hebe ich mit Karl und Erci spät Nachts nur 70 Meter von unserem Zelt entfernt. Karl ist begeistert und so gehts dann beim nächsten Mal mit den Kids zum Leuchtturm, einen Ort, den ich beim letzten Mal schon besuchen wollte, aber nicht mehr dazu kam. Auch Ritchard findet die Cacherei spannend und so unternehmen wir noch weitere Ausflüge nach Currarong, Callala oder auch mal einen längeren Ausflug auf die andere Seite der Bay nach Huchinson und zum ersten Leuchtturm auf der anderen Seite, von dem aber nur noch die Ruinen stehen. Der schönste Cache ist eindeutig der «Tunnel of Dome». Eine natürliche Höhle führt einen durch den Fels direkt auf die Klippe zu einer atemberaubenden Aussicht.

33-tunnelofdome

So geniesse ich die Tage in der Honeymoon Bay. Anfangs ist es noch ziemlich kalt, oft auch bedeckt. Aber ich bin ja das schlechte Wetter schon gewohnt und so stört es mich nicht gross. Abends muss man halt den warmen Pulli anziehn, aber die Flip Flops muss man nicht gegen warme Schuhe tauschen, so kalt isses dann doch nicht. In meinem Zelt schlafe ich recht gut. Die dicke Luftmatraze ist recht konfortabel. Mir macht eher die hohe Luftfeuchtigkeit im Zelt zu schaffen. Oft wirds etwas klebrig und in der Nacht dann auch recht frisch. Bin ziemlich froh, von Karl noch einen Schlafsack bekommen zu haben. Ich schlüpf da zwar nicht rein, aber als Decke brauch ich ihn fast jede Nacht.

Frühstück macht sich meist jeder selbst etwas. Der erste der da ist kocht mal Kaffee und ich bin eigentlich mit einem Honigsandwich zufrieden. Martha kocht mal was und auch Richie lädt uns mal zu lecker Ei und Speck ein. Abends kochen wir in den ersten Tagen meist noch für uns. Richard und Family machen ihr eigenes Ding. Ist so eigentlich ok, weils sonst einfach zu kompliziert würde. Als ich dann die Gruppe am Ende schmilzt, essen wir dann immer gemeinsam. Gekocht wird abwechselnd, mal von den einen, dann von den andern. An sonsten gehts eigentlich ganz gemütlich zu und her. Am Abend als Karl uns verlässt und Martha mit nach Sydney nimmt, weil sie wieder arbeiten muss, haun Erci, Richie und ich mal ein bisschn über die Stränge und erklären einen alten Baumstrunk zu unserer Bar. Die Kids installieren sich neben uns und bauen ihre eigene. Ein köstliches Bild. Bei uns verursacht die Trinkerei am nächsten Tag, leichten Druck im Kopf, aber der Hangover ist nicht allzu wild.

33-boating

Karl bringt dann am nächsten Tag noch Nikolai, einen Franzosen mit, den er beim Autostoppen aufgegabelt hat. Er wollte zwar nach Huchinson, aber Karl hat ihm erklärt, dass er unbedingt die Honeymoon Bay sehen müsse und gerne bei uns Gast sein dürfe. Ein angenehmer Typ, den wir gerne aufnehmen.

33-caterpillar

Die letzten beiden Tage wirds dann ziemlich ruhig, als Fuscos sich auch wieder auf den Heimweg machen. Am Ende sind nur noch Jacky, Richie, Karl und ich mit den Kids da. Wir spielen Abends Karten. Ich habe Hearts eingeführt und das Spiel scheint bei meinen australischen Freunden Gefallen zu finden. Ideal auch, um die verbleibenden Weinflaschen zu leeren, da man die ja nicht mehr mit nach Hause nehmen möchte.


Australiens Süden

33-camping
Tag 32, Freitag, 15. Januar
Wellington, Sydney, Nowra, Honey Moon Bay

Einmal mehr schüttelt mich mein Wecker zu Unzeiten aus dem Bett. Um 5 steht der Shuttle unten an der Hauptstrasse. Ich verabschiede mich von Nadja und rausche los. Thanks for your company Frau Meier, hat richtig Spass gemacht. Auf dem Airport herrscht wider erwarten Ghetto. Zwei endlose Schlangen vor dem Checkin für zwei Flüge nach Brisbane und Sydney. Ich stell mich hinten an und bin froh, bei Zeiten hier gewesen zu sein. Es geht kaum vorwärts, die Zeit verrinnt und nach einer Stunde werden die restlichen Wartenden auf weitere Schalter verteilt. Natürlich erwisch ich die Kolonne, wo gar nix mehr geht. Wär ich stehen geblieben wär ich nach 5 Minuten durch gewesen. So bin ich schlussendlich der zweitletzte der eincheckt. Es bleibt noch eine halbe Stunde und natürlich findet die Dame hinterm Schalter noch einen Fehler in meinem Australien Visum, wird nervös, beginnt zu telefonieren, springt von ihrem Sitz hoch und versucht das zu fixen. Umpf… langsam werd auch ich unruhig, nach einer weiteren Viertelstunde ist dann der Fehler mit dem falschen Geburtsdatum gefixt und ich darf einchecken und zum Gate losrennen. Dort komm ich aber erstmal nicht rein, weil ich noch eine Flughafentaxe für weiss ich nicht was bezahlen muss… Ist mir ja noch nie untergekommen. Also, drück ich die 25$ auch noch ab und eile im Sauseschritt zu meinem Gate, rein in den Flieger und hoch.
Bin hundemüde und verpenn den halben Flug. Kann ja nicht wirklich schlafen, weil meine Füsse wieder zu surren beginnen und quäl mich so durch eine halbschlaf-koma irgendwas Phase. Ist aber ok, der Flug ist ja nicht so lang.

In Sydney dann wieder Hochbetrieb auf dem Airport, aber hier geht alles reibungslos. Melde mich kurz bei Dundee, weil er wider erwarten mit der halben Familie in die Honeymoon Bay gekommen ist. Ich lös mir ein Ticket nach Nowra und kämpf mich einigermassen hilflos zum richtigen Zug durch. Funzt hier alles bisschen anders und ich benehm mich wirklich schusslig, denn das Türchen wo ich mein Ticket reinstecke geht nicht auf. Nachdem Hilfe herbei eilt und am Türchen nebendran etwas Panik ausbricht, merke ich langsam, dass wohl ich der Übeltäter war und das Chaos nebendran ausgelöst habe. Anyway. Natürlich geht mein Ticket dann am nie geöffneten Türchen nicht mehr, weils ja schon das nebendran aufgemacht hat. Ich entdecke dann an der Front der Türchen die Pfeile die unter dem Ticketschlitz zum richtigen Türchen weisen. Na ja… man muss ja erst mal alles lernen. Und dass die europäische Logik hier im linksfahrenden Land nichtmehr dieselbe ist und natürlich auch der Ticketschlitz das Türchen links und nicht rechts davon öffnet, scheint dann plötzlich einigermassen logisch ;-) Ein netter Herr öffnet mir dann ein Nebentor und lässt mich passieren. Ich nehm die Airportlinie zur Central und wechsle dann dort zu den Intercity Zügen. Die Wegweiser verwirren mich etwas und als das Türchen erneut vor mir verschlossen bleibt hilft mir ein indischer Bahnangestellter weiter, brabbelt mich in herrlichsten Indian Englisch voll, liest mir die richtigen Verbindungen raus und weist mich ans rechte Ort, was ich irgenwie nicht mitbekomme und auf meinen Einlass im Türchen vor mir bestehe. Er weist mich dann erneut darauf hin, dass mit meinem Ticket alles in Ordnung ist, nur dass sich dieses Türchen nicht öffnen würde, weil mein Zug ganz wo anders losfährt. Auch das begreift der Schweizer Tourist dann endlich und torkelt schlussendlich ans rechte Ort. Der Zug fährt aber erst in einer halben Stunde, so kann ich mir noch was zu trinken holen und kauf mir ein paar Schokoriegel. Sonst gibts nix, denn aus dem Bereich in dem die Züge hier abfahren kommt man ja nicht mehr raus. Das heisst man käme schon raus, aber die Ehrfurcht, nicht wieder reinzukommen ist dann doch zu gross ;-)

Erci ruft mich nochmal zurück und sagt mir, dass er mich schon in Kiama abholen käme. Ich hab nicht grad die beste Verbindung erwischt und muss in Dopta und Kiama umsteigen. Bin also recht froh, aus dem heissen Zug rauszukommen. Draussen nieselts übrigens mal wieder. Ich nehms gelassen, denn wenigstens fühlt sich die Luft mal wieder angenehm warm an. Sonja und Anna begleiten Erci und wir holen uns unten am Strand noch schnell eine Pizza und verspeisen sie am Strand. Dann noch ein Shoppingstop in Callala und weiter an die Honeymoon Bay. Einige Passagen auf dem Weg von Nowra zur Honeymoon Bay kommen mir bekannt vor. Zum Teil ganz unbedeutendes. Lustig, was so hängen bleibt.

Auf dem Campground dann grosse Freude, all die bekannten Gesichter wieder zu sehn. Martha ist da, natürlich Karl und Thomas und die Richie Family: Richard und Jacky, Breeana, Branson und ihr Baby Finn. Ich baue mein Zelt auf und installiere mich. Herrlich, eine ruhigere Zeit bricht an. Honeymoon ist immer noch ein wunderbarer Spot. Easy going und man fühlt sich hier einfach wohl. Ich staune immer wieder wie sich die Camper hier einrichten. Jeder baut sein eigenes kleines Dörfchen mit Küche, Dusche und Schlafstellen. Meist werden die ganzen Installationen von einem grossen Dach überspannt. Natürlich ist Strom da, selbst ein TV steht in Karls Wohnstube und die Dusche wird auch von einer Autobatterie betrieben. Der Generator steht hinten im Busch, für den Fall, dass die Stromspender ihren Geist aufgeben. Drei Macs stehen rum, DVD Player für die Kids. Es fehlt einem an nix. Ausser… die Temperaturen und das Wetter dürfte etwas besser sein. But i don’t care. Honeymoon Bay ist herrlich, man kann wieder in Flip Flops und Shorts rumtigern und täglich duschen ist schon fast verpönt. Was will man mehr: Bisschen Körpergeruch, schwarze Füsse, Ränder unter den Nägeln und klebrige Haut gehören hier zum Alltag. Ich bin für die nächsten Tage parat!


Der letzte Tag bei den Kiwis

31-akaroa
Tag 31, Donnerstag, 14. Januar
Akaroa, Christchurch, Wellington

Stahlblauer Himmel, kaum Wind, erträgliche Temperaturen. Es fühlt sich morgens um sieben auf jeden Fall erträglich an. Vielleicht ist es auch nur der blaue Himmel, der einem suggeriert, es sei und werde schön warm. Super! So sieht also Neuseeland aus, wenn die Sonne scheint. Und zwar nicht nur zwischen zwei Regenschauern bei Orkanböen, sondern so richtig, ohne schwarze bedrohliche Wolken gleich neben dem Loch in den Wolken wo die gelbe Kugel grad mal so durchseint. Und das alles an unserem letzten Tag on Tour. Shit happens. Es macht auf jeden Fall das Aufstehen und Aufräumen etwas leichter. Wir müssen um 12 in Christchurch den Wagen abgeben, müssen noch alles packen und aufräumen und möchten auch noch Zeit für ein gemütliches Zmorge. Das erste Mal in unseren zwei Wochen outdoor. Wow!

Die Gegend strahlt in schönstem Neuseeland-Licht, alles klappt wunderbar und wir können um halb 10 los. Natürlich wählen wir die überwältigende Touristen Route oben durch. Hab ja schon gestern erzählt wie schön die ist. Bei diesen Verhältnissen gleich nochmal ein bisschen mehr. Also los und es bleibt sogar noch soviel Zeit, dass wir an einem hübschen Viewpoint noch schnell einen Cache heben können und die Sicht über die ganze Bay nochmal geniessen dürfen. Prächtig! Wie gern würd ich hier oben mal mit dem Bike durchradeln, auch wenn die Steigungen höllisch sind. Aber vielleicht werd ich auch mal wieder ein bisschen fitter ;-) Wir geniessen die letzten Minuten und sind erstaunt, wie schnell von Süden her schon wieder Wolken herein ziehen. 10 Minuten später ist die Sonne weg, der ganze Himmel wieder bedeckt und als wir Little River passieren tröpfeln schon wieder die ersten Regentropfen. Das war dann wohl der kürzeste Sommer, den ich bisher erlebt hatte. Der Wind wird auch wieder stärker und die T-Shirtphase dauerte grade mal zwei Stunden. Prima! So geht das hier also. Ich hab mich ja in diesen Wochen schon an manches Wetterphänomen gewöhnt, auch an die schnellen Wechsel, aber das setzt dann doch dem ganzen noch das Krönchen auf. Ach… hab ich mich schon über die Vorhersagen der neuseeländischen Wetterdienste ausgelassen? Ich glaube die Prognosen stimmten zu ungefähr 70 Prozent, wenn man sich genau auf das Gegenteil einstellte, als sie einem vorhersagten. Bucheli und Kachelmann sind ja wahre Helden im Vergleich zu den Jungs die hier das Wetter auswürfeln.

Ach und wenn ich grad schon dabei bin: Etwas Nachhilfe in der Strassenbeschilderung könnte auch nicht schaden. Da besteht definitiv Nachholbedarf, hatten wir uns doch komplett in Christchurch verfahren. Sicher wars auch nicht ganz unerheblich, dass wir nur mit Gratis Maps unterwegs waren und es nie schafften eine wirklich gute Karte zu kaufen. Ganz zu Beginn hätte es die bei der Autovermietung mal gegeben, wir dachten aber dass wir die in jedem anderen Geschäft auch wieder fänden. War dann aber nicht so und in den dünnbesiedelten Gebieten im Süden braucht man auch nicht wirklich detaillierte Karten. Trotz allen Querelen fanden wir dann doch noch zum Flughafen und konnten unseren Wagen noch rechtzeitig zurückbringen. Wir sagten noch, was alles nicht in Ordnung war: Herunterfallende Dichtungen an beiden Schiebetüren, abgefallene Schrankknöpfe, schlechte Bremsen und … da war noch mehr, aber das war mir im Moment der Abgabe, dann irgendwie egal und auch nicht mehr so wichtig. Der Checker steckte dann die Dichtungen einfach wieder zurück und schien damit zufrieden. Na ja, werden sich die nächsten dann wieder drüber freuen. Wer CUF995 mietet, sollte das vielleicht bei der Übergabe grade schnell prüfen und auch checken ob die Bremsen schön ziehen und zwar nicht nur von 40 auf Null, sondern auch bei einem 16% Gefälle auf einer Passstrasse ;-)

31-welliDer Flug zurück nach Welli dann reibungslos und zu unserem Erstauen ein ruhiger Flug und Sonne in Wellington. Kaum Wind: Hatten wir das heute nicht schon mal? Prima! Denken wir. Lassen uns schnell an 20 Devon Street shutteln, machen uns schnell frisch und freuen uns auf den Walk auf den Mount Vic, Nadjas Joggingstrecke. Danach dann noch ein Eis im Café Eis. Alles prima, zur Not doch noch ein Pullöverchen einpacken und zwischen 4 und 5 ziehn wir los. Der Anstiegt auf die Aussichtsplattform ist ziemlich stotzig, aber die Aussicht umso schöner. Schon unten in der Stadt ziehen aber wieder von Süden Wolken auf und als wir eine halbe Stunden später oben auf der Aussichtsplattform stehen, bläst uns ein eisiger, steifer Wind ins Gesicht. Von Sonne natürlich keine Spur mehr und wir haben Angst verregnet zu werden. Werden wir nicht, aber wir frieren uns einen ab. Die Rundumsicht ist hervorragend. Von hier oben sieht man den ganzen Hafen, fast die ganze Bay und natürlich Wellington Downtown und auf der anderen Seite des Mount Vic den Flughafen. Allzu lange geniessen wir diesen Blick aber nicht: Zu Kalt und die Regenwolken sind zu bedrohlich. Andrea und Felix haben uns noch auf ein kurzes Hallosagen eingeladen. Andrea war Nadjas erste Flatmate und wohnt in einem schönen Penthouse im sechsten Stock mit Sicht über die halbe Stadt, den Hafen und hinaus in die Bay. Traumhaft. Wir plaudern ein bisschen länger als geplant, ist aber ok. Sind wirklich zwei nette. Danach gehts dann bei stürmischem Wind und Nieselregen zurück nach Hause, wo ich mein Durcheinander im Koffer wieder etwas ordne und dann um elf ins Bett falle. Muss ja morgen schon wieder um halb fünf auf. Good night Wellington.


Uusplämperle

30-bowling
Tag 30,  Mittwoch, 13. Januar
Christchurch, Akaroa, Le Bons Bay

Letzter ganzer Tag auf Tour. Das Wetter hat sich weiter beruhigt. Wir wollen heute früh raus, aber ich hör den Wecker nicht. Acht ist auch noch ok. Frühstücken, Abwaschen, Umräumen, Zusammenpacken. Das übliche Prozedere. Ich muss fürs Geschäft noch schnell was erledigen, so wirds doch wieder halb elf, bis wir los können.

30-akaroa

Wir möchten bis Christchurch durchfahren und die verbleibende Zeit auf der Banks Peninsula verbringen, also gehts in einem Rutsch hoch. Die Gegend hier gibt nicht allzuviel her. Flach wie die Poebene und auch im Reiseführer steht nicht viel über diese Strecke, kann man also gut links liegen lassen. Von Christchurch nach Akaroa, der Hauptattraktion auf dieser von 3 Vulkanen gebildeten Halbinsel dauert die Anfahrt nochmal gut eineinhalb Stunden. 80 km weit führt die Strasse erst durch eine grosse Ebene, bis es dann einen Pass hinauf geht. Die Passhöhe ist eigentlich der Kraterrand dieser Kreisrunden Halbinsel. Die Landschaft wird wieder interessanter, die Hügelzüge immer höher. Leider haben die früheren Siedler hier alle Wälder gerodet, sodass die Hügel oft etwas karg wirken. Auf der Passhöhe wählen wir dann den Tourist Drive, eine hübsche kleine Strasse, die sich auf der Anhöhe über die Hügel schlängelt. Phantastische Aussichten tun sich immer wieder auf. Akaora liegt an einer grossen schmalen Bay, die Berge schmiegen sich im Kreis um die Bay an. Man kann sich kaum vorstellen, was dass für riesen Vulkane gewesen sein müssen, die dieses Land geschaffen haben. Auf der Karte aber klar auszumachen.

30-beach

Wir fahren ins malerische Dörfchen, stellen den Wagen ab, gehen kurz in der Touri-Info rumstöbern und setzen uns dann mit den Prospekten und Karten in ein hübsches Kaffee und verpflegen uns dort auch gleich. Die Temperaturen sind seit langem mal wieder angenehm und zwischendurch kann man sich sogar im Sommerpulöverchen bewegen. Das Highlight für mich auf dieser kleinen Villagetour ist der Akaroa Bowling Club. Die Bowlingbahn ist im freien und wie’s scheint ist ein kleines Turnierchen am laufen. Der Altersdurchschnitt ist irgendwo in den siebzigern. Meist in weiss gekleidete Damen und Herren fröhnen dem Spiel mit den eigenartigen Kugeln, die in eleganten Bogenbahnen zum gelben Bällchen gerollt werden. Würd ich gern mal probieren. Wir geniessen die Ruhe die dieser Ort ausstrahlt, der übrigens sehr französisch angehaucht ist. Akaroa wurde um 1840 herum von französischen Einwanderern gegründet. Anscheinend die einzige französische Kolonie in Neuseeland und wird für die Touris natürlich heute wohl noch etwas französischer verkauft, als es wirklich noch ist. Strassennamen und die Namen vieler Geschäfte, Cafés und Restaurant sollen dies wohl am Leben halten. Nach dem gemütlichen Nachmittag gehen wir schnell unseren Platz auf dem Campingplatz reservieren. Ist doch alles ziemlich busy hier und wir möchten sicher gehn, dass wir hier nicht anstehen. Klappt alles wunderbar und so bleibt noch Zeit für einen kleinen Ausflug über den Kraterrand hinaus in die Le Bons Bay. Über den phantastischen Tourist Drive erreichen wir die kleine Bay und nutzen die Zeit für einen Strandspaziergang. Wir möchten für einmal noch ein bisschen Zeit zum schreiben und relaxen haben und unternehmen deshalb nichts mehr grosses. Kurz nach sechs sind wir zurück auf dem Campground und lassen den Tag langsam ausklingen.


Kilometerfressen

29-boulders
Tag 29, Dienstag, 12. Januar
Dunedin, Timaru

Wir befürchten das schlimmste. Gestern isses ja spät geworden und als ich am Morgen das erste mal den Vorhang in unserem 4-rädrigen Hotelzimmer zurückschiebe isses immer noch ziemlich trübe draussen. Also kein Stress. Um neun schäl ich mich dann aus den Federn, mit leichtem Überdruck in der Blase und im Kopf. Nach gemütlichem Frühstück freuen wir uns, dass es zumindest grad nicht regnet. Wir planen einen Tripp nach Dunedin in die Stadt in der Hoffnung, dass das Wetter gegen Mittag doch noch auftut. Bis wir alles gepackt und sauber haben ists dann doch wieder elf. Wir möchten zuerst schnell hinter dem Camping den Strand anschauen. Nadja möchte gerne noch ein paar Erinnerungen aufleben lassen und erinnert sich an die alte Shark Bell, die am Beach von St. Kilda stand. Ist ja grad nebenan und so gehn wir schnell schauen. Sie ist überrascht, ist doch alles neu hier. Die Shark Bell hat den Umbau der Uferprommenade zwar überlebt, hängt nun aber an einem modernen Gestell mit einem kleinen Schildchen, dass an die alte Glocke erinnert. Erstaunlicherweise reisst der Himmel auf und die Sonne zeigt sich nach dem trüben Tag von gestern endlich wieder. Der Wind bläst aber immer noch heftig und eisig. Wir entscheiden spontan, die Stadtrunde auf später zu schieben und die Gunst der Stunde zu nutzen und die Peninsula abzufahren.

29-sealion

Man ist sofort aus der Stadt draussen und die enge Strasse folgt der Bay bis an die Landspitze, wo ein Albatross Resort mit Kiosk und Infopavillon steht. Wir schauen uns erst draussen um und bestaunen am steil abfallenden Kliff die Vögel und die rauhe Brandung, wo zu unserer Freude ein Seelöwe unten durch schwimmt. Bin mir am Anfang nicht sicher, ob es ein Delphin ist, aber Nadja hat da ein besseres Auge als ich und identifiziert das Tierchen dann schnell als Seelöwe. Danach schauen wir im Pavillon noch die Albatross und Pinguin-Ausstellung an, die sehr interessant ist. Ich hatte bis anhin noch nie einen Albatross gesehen und bin von der Grösse dieser Meeresvögel beeindruckt.

29-sandfly

Als ich auf einer Neuseelandkarte dann die lange Strecke bis hoch nach Christchurch sehe, mache ich Nadja den Vorschlag, doch heute schon einen Teil der Strecke hochzufahren, damit uns oben noch etwas Zeit für die Halbinsel vor der Stadt bleibt. Sie kennt ja die Peninsula hier schon, die von Christchurch aber nicht und so stellen wir den Plan nochmal um, hier die zweitletzte Nacht zu verbringen und machen uns nach einer 2-stündigen Kurzvisite ins Stadtzentrum von Dunedin auf den Weg Richtung Norden. Die Strecke hier ist dann nicht mehr so spannend, wie vieles dass wir auf dem langen Weg bis hier schon erlebt haben und so zischen wir nur mit ganz kurzen Erfrischungsstopps bis nach Timaro, quartieren uns auf dem ersten Holiday Park ein, den wir sehen und haben sogar noch etwas Zeit den Abend stressfrei zu verbringen. Das Wetter hat übrigens den ganzen Tag gehalten und ich kann die letzten Zeilen sogar mal wieder draussen vor dem Camper schreiben. Nicht dass es grad heiss geworden wäre, aber es ist doch ein angenehmes Gefühl, sich nicht auf den 2,5 Quadratmetern unseres Motorhomes verstecken zu müssen.


Scheisswetter

28-scheisswetter
Tag 28, Montag 11. Januar
Curio Bay, Dunedin

Es ist morgens kurz vor 2. Ich bin müde und hab wohl einen Schluck Rotwein zuviel getrunken. Habe keine Kraft mehr den heutigen Tag zu dokumentieren, aber nur soviel. Das Wetter kann nun nimmer schlimmer werden. Sturm und Regen peitscht uns von morgens früh bis Abends spät ins Gesicht. Bis jetzt waren wir ja geduldig und haben immer alles schöngemalt, wurden auch immer wieder von Aufhellungen und ein paar Sonnenstrahlen verwöhnt. Heute ist es aber nur noch grau, nass und schweinekalt. Das Thermometer ging heute wohl nie über 12 Grad und bei dem Wind fühlt es sich wie Winter an.

Details folgen… und entschuldigt, die letzten drei oder vier Tage habe ich noch nicht überlesen und es dürften wohl noch einige krumme Sätze und Tippfehler in den Texten sein.

28-curio-bay

Also, weiter gehts. Nochmal zurück zum Scheisswetter-Tag. Als wir aufstehen peitscht immer noch der Sturm und Regengüsse über unseren Camper. Wir wollten als erstes noch kurz in die Hector Dolphins in der Porpoise Bay anschauen, aber keine Chance. So fahren wir mit dem Camper schnell die 500 Meter von unserem Stellplatz zum Viewpoint und gucken aus der geheizten Kiste mit laufendem Scheibenwischer in die Bay hinunter. Aber natürlich sieht man nichts. Die See ist viel zu rau, als dass einem – falls dann Delphine überhaupt dort wären – die Tierchen auffallen würden. Trotzdem juckts mich kurz auszusteigen und ein Foto zu machen. Nach einer Minute sitz ich wieder im Wagen. Nass! Das schlimmste, mein Hintern ist nass. Denn damit man überhaupt ein Foto machen kann muss ich mich gegen den Wind stellen und da der Regen hier ja in der Horizontalen angreift ist nach einer Minute der Allerwerteste schön gewaschen. Angehem zum Autofahren, aber was solls, ist ja eh schon nicht der Supertag ;-)

Wir nehmen uns vor, nach Dunedin durchzufahren und wos was zu sehen gibt kurze Stopps einzulegen. Vielleicht ändert das Wetter auch wieder, hatten wir doch noch nie einen Tag wos nonstop durchgeschifft hat. Also Gang rein, Senic Route angepeilt und los. Die Catlins sind wies Nadja versprochen hat  wunderschön. Hügelig, abwechslungsreich. Mal Regenwald, mal Weiden, immer nahe am Meer. Leider sieht man nicht allzuviel davon und ich versuch mir immer wieder vorzustellen, wie diese Landschaft, die auch so schon fasziniert, mit blauem Himmel und Sonnenschein aussehen muss. Einen ersten Halt legen wir bei den Mc Lean Falls. Natürlich schiffts immer noch, aber es gibt auch noch ein paar andere Verwegene, die sich vom Wetter nicht abhalten lassen den 40 Minuten Walk in Angriff zu nehmen. Gleich nach dem Parkplatz gehts wieder in den Regenwald, dem Fluss folgend. Nach knapp 20 Minuten erreichen wir die Fälle. Spektakulär. Erstens mal wieder der Regenwald, der hier unheimlich dicht und artenreich ist, dann der kleine Fluss, dessen Wasser wunderbar golden gefärbt ist und zuletzt natürlich der Wasserfall. Spektakulär, wie das verfärbte Wasser herunter tost. Das wäre bei schönem Wetter wohl nur ein Rinnsal oder ein ganz normaler Wasserfall gewesen.

28-mc-lean-falls

Weiter gehts mit kurzem Stopp an der Tauluku Bay, erst vom View Point aus, doch wir möchten uns die unheimlich starke und schöne Brandung von etwas näher ansehen und setzen kurz zurück zum Abzweiger. Knipsen schnell und steigen dann wieder ins trockene Auto. Der Wind bläst so stark, dass sogar der nasse Sand weggetragen wird und uns in die Augen fliegt. Etwas später gehen wir nochmal von der Senic Route zum Strand. Weiss den Namen der Beach nicht mehr, aber auch hier treffen wir wieder auf eine wunderschöne Bucht. Ich bin müde und hungrig, so machen wir gleich einen kurzen Mittagsstopp, ruhen bisschen aus und essen was. Weil wir schon soviele Stopps eingelegt haben und nicht jede Detour machen möchten, lassen wir den bekannten Nugget Point aus, biegen dann dafür wieder für Kaka Point von der Senic Route ab. Ziemlich unspektakulärer kleiner Ort, wo sich ein Halt nicht lohnt. Brauch ja nicht zu erwähnen, dass es immer noch gruslig, stürmisch und kalt draussen ist. Kurz vor Dunedin kommen wir noch an einer wunderschönen Bay vorbei, wo wir unseren letzten Stopp machen. Das Wunder ist eingetreten und der Regen hat mal kurz aufgehört. Auch hier hüpfen wir nochmal kurz aus dem Wagen und schnappen nochmal schnell Luft. Ich bin immer wieder überrascht, an was für wundervollen Orten man hier vorbei kommt. Die Catlins sind aber kaum besiedelt und man fährt ewig höchstens an kleinen Farmen vorbei oder durch Dörfchen Dörfchen, so die richtigen kleinen Nester.

Schlussendlich landen wir dann in Dunedin, verschusseln uns kurz ein bisschen, bis wir den Holiday Park finden, aber alles gut und wir checken nach einer kurzen Food-Shopping-Runde bei Pack’n’save ein. Draussen stürmts und unser Häuschen auf Rädern wiegt sich hübsch in den Sturmwinden.


Rakiura

27-rakiura
Tag 27, Sonntag, 10. Januar
Stewart Island, Curio Bay

Lezter Tag auf Stewart Island. Wir möchten nochmal einen Walk machen. Wir möchten zur Maori Beach, welche schon im Rakiura Nationalpark liegt. Heisst natürlich früh aufstehen, da wir kurz vor vier am Airport Terminal in Oban sein müssen. Unser Lady hat um halb 8 das Frühstück für uns parat. Herrlich. Wir müssen nichts tun, bekommen (wässrigen) Kaffee, Cereals mit frischem Obst, Toast und gekochtes Ei, oder wie wirs haben möchten. Nadja entscheidet sich für scrambled Eg mit Schinken und Tomate. Isabelle kocht dann zwar ein Spiegelei, aber auch egal. Sie ist um die 70, sehr gesprächig und höflich und vermietet schon ein ganzes Weilchen Zimmer. Ihr Mann muss vor kurzem erst verstorben sein und sie sagt uns auch, dass es ihr Spass mache, Gäste zu bewirten. Kann ich verstehen, dass sie sich besonders ohne Mann über Abwechselung freut. Hier in Stewart Island kennt sich ja jeder. Und so weiss Isabelle auch auf alle Fragen eine Antwort. Sie kennt das deutsche Paar, dass in der ZDF Doku porträtiert wurde, kenn Matt unseren Guide und kennt auch die Familie der Dame die wir mal nach dem Weg gefragt hatten und deren Nichte gestern auf der Insel geheiratet hat.
Gegen neun haben wir dann fertig gefrühstückt und unsere Koffer wieder gepackt und spazieren los. Nach einer guten Stunde Marsch begegnen wir dann dem Stewart Island Tuk Tuk, dass von einer ziemlich massigen Maori Frau gefahren wird. Sie winkt uns und fragt, ob wir eine Taxi bräuchten und wo wir denn hin wollten. Wir sagen, dass wir zur Maori Beach laufen möchten und wieder zurück. Sie bietet uns dann für 30 Dollar an, uns bis zum Nationalparkeingang zu fahren und uns am Mittag dann wieder abzuholen, damit wir den Tag etwas stressfreier geniessen können. Da Nadja immer noch ziemlich rumkränkelt und nicht wirklich fit ist, nehmen wir ihr Angebot an und lassen uns erst mal zur Lee Bay fahren. Lustig, ist glaub ich das erste Mal dass ich auf einem Tuk Tuk fahre. Und das nicht mal in Asien und bei vielleicht grad mal 12 Grad… brrrr… ziemlich frisch und zugig. An der Bay lädt sie uns dann ab und wir vereinbaren die Abholzeit am Nachmittag. So zotteln wir dann los. Auch diese Tour ist sehr schön, führt duch zwei hübsche Buchten und immer durch den Regenwald, der auch hier wieder anders ist, als die bisher gesehenen. Die Maori Beach ist wunderschön. Ein kleines Flüsschen mit goldenem Regenwaldwasser trennt aber den Strand vom Weg und man kommt nicht trockenen Fusses rüber. Also Schuhe aus und durch. Die Beach ist wunderschön und einsam. Trotzdem sind heute einige Trekker unterwegs, die entweder die über 10-tägige Rundtour über die Mason Bay machen oder den 2-3 tägigen Rakiura Walk in Angriff nehmen. Am Ende der Bucht führt eine Swinging Bridge dann weiter, aber wir lassens bleiben. Für fünf Minuten wärmt sogar die Sonne mal etwas, wird aber prompt vom nächsten Regenschauer wieder vertrieben.

27-maori-beach

Um eins machen wir uns dann auf den Rückweg. Nadja leidet, der Husten will einfach nicht besser werden. Am Parkplatz vertreiben wir uns dann noch ein Weilchen die Zeit, bis unser Tuk Tuk kommt und in die Stadt zurück bringt. Ich hol mir in dieser Zeit noch ein paar neuseeländische Postkarten. Vielleicht finde ich noch Zeit ein paar zu verschicken ;-) Wir haben noch genügend Zeit um im South Sea Hotel einen Kaffee und ne heisse Schokolade zu schlürfen und gehen dann drei Häuser weiter zum einchecken. Herrlich. Hier ist alles so nah beieinander und so schnucklig. Jeder hat irgend ein Micro Business am laufen. Kleine Kaffees, Tuc Tuc Unternehmen, selbständiger Guide, es gibt nur ein paar Scooters zu vermieten, zwei Restaurants und die Stewart Island Airline hat sich das alte Postgebäude unter den Nagel gerissen. Der Bus fährt uns dann wieder aufs Flugfeld 5 Minuten oberhalb Obans und es geht dann auch gleich los und zurück aufs Festland. Bis auf ein Luftloch, dass mir mal kurz das Gefühl des Freefalls wieder in Erinnerung bringt geht alles gut. Es schüttelt und schaukelt, aber das tat es auch schon auf der Hinreise.
Unser Backpacker freut sich auch wieder auf uns. Stand er doch schon ganz traurig und alleine auf dem Parkplatz und hat auf uns gewartet. Wir gehen in Invercargill noch das nötigste einkaufen, tanken die Maschine voll und unsere arg gebeutelten Portemonnaies werden auch wieder mit Papier gefüllt. Stewart Island ist ganz schön teuer. Aber auch ganz schön schön ;-)

27-farnWir nehmen uns vor, bis zu den Catlins zu fahren und bei der ersten Sehenswürdigkeit, die wir sehen möchten zu übernachten. Ich habe mich nicht wirklich schlau gemacht über diese Region und lass mich hier von Nadja leiten. Als ich sie zum vierten Mal frage was der Slope Point sei sind wir schon fast beim Abzweiger und endlich check ich, dass dies wohl der bekannte Wegweiser sei. Also, die 6 km mehr Gravel Road tun uns auch nicht mehr weh. Nachdem der Starkregen 5 Minuten vorher aufgehört hat, wagen wirs. Ich denke: Da fahrn wir schnell hin, steigen aus und gucken und machen schnell Foto und weiter. Aber nix ist. Da kommt dann irgenwann mal ein Schild wo steht: Parkplatz: 20 Minuten zum Slope Point. Der Slope Point ist der südlichste Punkt der Südinsel. Also tigern wir los. Es ist schweinekalt, der Wind bläst einen fast um und die Schafweide über die’s zum Leuchtfeuer hinunter geht ist absolut durchweicht. Erst quillt das Wasser durch die wohl gebrochene Sohle von unten durch, dann schaff ichs nicht mehr die Wasserlöcher zu umgehen und laufe mit nassen Füssen hinunter. Dort steht dann aber nicht der erwartete Wegweiser sondern nur sein kleiner Bruder, der auf dem einen Schild die 4600 irgendwas Kilometer zum Südpol angibt und die 5100 sonstwas zum Äquator. So ein Mist und ich hab jetzt nasse Füsse und es ist kalt. Egal, macht ja trotzdem immer Spass sowas.

27-pinguin

Der letzte Abschnitt sind dann nur noch gut zehn Kilometer und wir stranden in der Curio Bay. Der Camping ist sehr einfach und liegt in einem grossen Flachsfeld, welches doch ein bisschen vor dem steifen Wind schützt. Der nette Herr im Office weist uns unsere Power Site zu und sagt uns noch, dass man hier die Yellow Eyed Pinguine sehen kann. Wir stellen unser Haus ab, ich zieh mir trockene Schuhe ab und in einem 10-minütigen Spaziergang gehen wir runter zur Curios Bay. Tatsächlich sehen wir dort 3 Pinguine über den felstigen Strand in ihre Nester spazieren. Ein sehr hübsches und lustiges Erlebnis. Ich amüsier mich vor allem, wenn sie auf Steine hüpfen. Hoffe, dass die Fotos wenigstens was geworden sind. Morgen früh gehn wir dann noch an die andere Beach, dort sieht man mit Glück noch Delphine.


Ornitologiestunde

26-ulva-1
Tag 26, Samstag, 9. Januar
Stewart Island, Ulva Island

Es geht wieder früh raus. Um sieben klingelt uns das Handy wach. Wir packen schnell unsere Koffer und gehen zum Frühstück runter. Ein kleines Buffet ist hergerichtet und ich freu mich mal wieder, ein paar Cereals mit Yoghurt zu essen. Dazu den obligaten Toast und Kaffee. Danach Hotel zahlen, Koffer deponieren und rüber zur Golden Bay, wo wir um zehn nach Acht zur Ulva Tour einchecken sollen. Wir sind schon vor acht dort. Es regenet mal wieder, ist ziemlich kalt und recht unangenehm. Alles tief verhangen. Ein alter Mann der sein Boot parat macht und ein älteres Ehepaar sind die einzigen die unterwegs sind, aber weder ist der alte Mann unser Guide oder Wassertaxi-Fahrer, noch nehmen die beiden anderen an unserer Tour teil. Kurz nach acht trudelt dann erst eine Frau ein, die mit auf die Tour kommt und Matt unser Guide und noch ein älteres Ehepaar. Matt ist ein sehr sympathischer, gesprächiger aber nicht aufdringlicher Kiwi. Auf die Minute kommt dann auch noch das Wassertaxi. Kommentar von Matt: Wieso auch eine Minute früher kommen, wenns nicht nötig ist ;-) Die Chemie stimmt und wir freuen uns alle auf eine interessante Tour. Die Überfahrt dauert nur 10 Minuten. Noch in der Buch verlangsamt unser Käptn die Fahrt und Matt zeigt mit dem Finger auf zwei blaue Pinguine die in der Bucht herumschwimmen. Danach gehts weiter und wir werden in der Post Cove oder ähnlich abgesetzt. Eine hübsche kleine Bucht, mit dem einzigen Haus auf der ganzen Insel. Dieses Haus war früher das Post Office, weil es am besten für alle erreichbar war. Es ist heute in Privatbesitz. Die Eigentümer sind die einzigen Menschen die das Haus nutzen dürfen, können es aber nicht an Fremde verkaufen. Solange sie es in der Familie behalten haben sie Recht es zu behalten, ansonsten darf es nur das DOC (Department of C…) kaufen. Es regnet nun wieder heftiger, aber alle sind gespannt und die Matt beginnt den Rundgang. Er hat Ornitologie studiert und weiss wirklich alles über diese Insel. Sie ist seit einigen Jahren von sämtlichen nicht heimischen Tieren und Pflanzen befreit und ein Schutzgebiet. Wir wandern über drei Stunden über die kleine Insel, die ein paar hervorragend gepflete Wege überziehen. Ich kann mir die Namen der Vögel nicht merken, die wir alle sehen, aber das ist nicht so wichtig. Der «unnütze» Baum den ich für mich so benannt habe ist aber ein ganz interessantes Gewächs, dass uns Matt auch erklärt. Die ersten 3 oder 4 Jahre wachsen auf einem ganz dünnen Stil der sicher vier Meter hoch werden kann ganz schmale und lange Blätter die an den Aussenkanten wie Widerhaken entwickeln um die Pflanze vor Moas zu schützen. Moas sind ausgestorbene Laufvögel ähnlich dem Vogel Strauss. Wenn die Pflanze dann eine gewisse Höhe erreicht hat, ändern sich die Blätter und der Baum bekommt ein anderes aussehen. War wohl nix mit unnützer Pflanze. Ganz im Gegenteil, das ist ein richtig raffiniertes Ding. Captain Cook oder sonst ein Entdecker nahm die vermeintlich verschiedenen Pflanzen mit nach Hause, bis er entdeckte, dass es sich um dasselbe Gewächs handelt. Natürlich erklärt er uns auch die verschiedenen einheimischen Bäume, sämtliche Vögel die rumschwirren und halt einfach alles was es zu sehen gibt.

ulva-taubeSpannend auch, dass er immer weiss wo welche Vögel zu sehen sind. Er kennt die Nistplätze, weiss an welchen Plätzen die Tiere ihr Futter finden und so sehen wir auch die seltenen Yellowheads oder die kleinen Riffle Birds (der kleinste Vogel Neuseelands). Er bleibt plötzlich stehen und meint, wir sollen ein Momentchen hier warten und still sein. Es geht keine Minute bis ein kleines Vögelchen angeschwirrt kommt und auf den Ästen herumtänzelt und schliesslich in einem Baumloch verschwindet. Kaum ist er im Loch verschwunden, hört man auch schon die Kleine fiepen. Wirklich süss. Als wir auf der anderen Seite der Insel an eine Beach kommen, wimmelt es nur so von Wekas, die ich weder kannte und natürlich auch noch nie gesehen habe. Matt scheint daran gefallen zu finden und verspricht mir mit einem Schmunzeln im Gesicht, als ich zu Beginn nachfrage, was denn der Weka für ein Vogel sei (welcher natürlich jeder Neuseeländer kennt), dass ich davon heute hundertprozentig noch ein paar sehen werde. Diese Vögel sind auch flugunfähig und ähneln ein bisschen den Kiwis. Mit ihren langen Schnäbeln wühlen sie am Strand in angeschwemmten Sea Weed nach Mücken, Larven und Strandflöhen. Ganz lustig ist auch ganz am Anfang der Tour der erste Robin den wir sehen. Wir waren einem solchen schon auf dem Manapouri-Walk begegnet und wunderten uns über dessen zutraulichkeit. Die Robins hier lassen sich von Menschen kaum erschrecken. Als dann Matt mit den Schuhen den Waldboden etwas aufwühlt kommt er prompt an diese Stelle und stochert dort in der Erde. Die Robins mögen deshalb auch die Wekas die auch den Waldboden aufwühlen und so die Suche nach Insekten im Boden natürlich vereinfachen. Während der ganzen Tour regenet es immer wieder, wir sind aber alle gut angezogen und stören uns nicht wirklich daran. Als wir wieder an der Post Bay ankommen erwartet uns schon unser Wassertaxi und bringt uns zurück auf die Hauptinsel.

26-ulva-2

Wir spazieren zurück, gehen im «Just Cafe» noch einen Kaffee trinken (ich nick am Tisch mal kurz ein), holen im Hotel unser eingestelltes Gepäck und spazieren zu unserem neuen Heim für diese Nacht. Ein wunderschön gelegenes Haus bei einer freundlichen alten Dame. Das Zimmer ist tipp topp, der Preis von $250.– die Nach auch. Autsch… anderes gabs aber leider nicht mehr. Die Lady lädt uns dann gleich mal auf einen Kaffee und Tee ein und wir plaudern ein bisschen über Stewart Island und dies und das. Ich muss möchte dann noch einen Moment Ruhe und noch bisschen schreiben und Nadja braucht noch einen kleinen Napp. Leider haben wir nur noch eine halbe Stunde Zeit, bis wir wieder zum Nachtessen los müssen. Im Restaurant Church Hill haben wir einen Tisch reserviert. Hübsches, sehr gemütliches Haus mit guter Küche. Leider ziemlich teuer. Ich bestell mir eine Seafoodplatte auf dem heissen Stein, Nadja einen Blue Cod. Eigentlich dachte ich, dass es hier Cray Fish gibt, war aber nix. Egal, das essen war sehr lecker und das Dessert ebenso. Mit der Wirtin kommen tratschen wir auch noch kurz und ich muss mir nochmal eine der essbaren Blüten bestellen, weil ich beim ersten Mal einfach nicht dahinter kam, nach was sie schmeckt. Beim zweiten Versuch definiere ich die Blütenblätter dann als würzigere Variante von Sauerklee, den Stängel hinten eher Apfelmässig und den Stil dann irgendwie Radieschenmässig. Lustig auch, dass über unserem Tisch ein Herrnhuter Stern hängt. Als ich die Dame frage, woher sie den hat, sagt sie mir, dass sie das nicht wisse. Eine deutsche die das Restaurant mal dekoriert hätte, habe ihn aufgehängt, aber wie bräuchte noch einen zweiten. Ich lass mir ihre Mailadresse geben und verspreche ihr, dass ich ihr die Webadresse schicke, wo man die Sterne bestellen kann. Oder ich schick ihr die Bastelanweisung ;-)

26-ackers-point

Weil wir schon um sechs unseren Tisch reservieren mussten, sind wir zeitig fertig und entscheiden uns noch zum Ackers Point zu spazieren. Anscheinend kann man dort beim eindunkeln manchmal Blue Pinguins sehen. So latschen wir also um die ganze Halfmoon Bay. Der Walk beginnt dann bei den letzten Häusern und zieht sich doch einiges weiter, als wir gerechnet haben. Natürlich schiffts mal wieder zwischendrin. Als wir das Lighthouse erreichen sind noch zwei andere Leute dort. Ein junger Amerikaner steht mit dem Fernglas da und zeigt uns tatsächlich einen Pinguin, der unten in den Wellen spielt. Es ist uns nicht klar, ob er es einfach geniesst in der Brandung zu plantschen oder einfach noch nicht an Land will. Gegen halb zehn machen wir uns dann wieder zurück und kommen erst kurz vor Elf im B&B an. Ich bin zu nix mehr fähig und fall gleich ins Bett.


Trauminsel

25-steward-island
Tag 25, Freitag, 8. Januar
Invercargill, Stewart Island

Zeit sich mal übers Wetter hier unten auszulassen. Bis jetzt ists immer irgendwie aufgegangen. Auf unseren Wanderung hatten wir meist besseres Wetter als beim planen gedacht. Zwar hats uns auf dem Manapouri Walk verregnet, aber es hätte schlimmer sein können. Im Regenwald spielt das schlechte Wetter keine grosse Rolle. Im Gegenteil, der nasse Wald hat fast einen grösseren Reiz, als wenns hier trocken ist. Ok, wenn die Sonne reinscheint ist das Licht spezieller und eindrückler aber all in all wars wirklich ok. Die Wetterprognosen sind hier aber eine Geschichte für sich. Herr Kachelmann könnte hier unten Millionär werden, würde er es schaffen auch hier so verlässliche Prognosen zu geben wie in der Schweiz und Deutschland. Ich spreche aber nicht etwa von 80 oder 90 Prozent für den nächsten Tag. Ich glaub er wär schon ein Hero, wenn ers auf über 50% bringen würde. Wir versuchten unsere Touren immer einigermassen dem Wetter anzupassen. Wenn am einen Tag stand, morgen Regen, übermorgen etwas besser, dann legten wir unsere Pläne so gut wir konnten danach. Nur hatte bis anhin die Prognose kaum gestimmt. Regentage waren oft den ganzen Tag sonnig, besser vorausgesagte Tage meist regenreicher. Das einzige was einigermassen passte, war die Temperatur. Und die ist einfach mal gesagt, schweinekalt. Sommer und 12 oder 14 Grad ist nicht grad sehr toll. Aber ich damit gerechnet, dass es hier in Neuseeland oft Regnet und auch kühl werden kann und somit bin ich auch vom Wetter nicht enttäuscht. Die Kiwis machen sich eh einen Spass daraus und kalauern permanent über ihr phantastisches Wetter. Heute gehört als wir mit dem Wassertaxi zur Ulva Island fuhren als es zu regnen begann: See, the liquid Sun is coming… lol

Auch heute Morgen prasselte der Regen auf unser Dach. Nadja musste mal ein bisschen schlafen. Ihr Husten quält sie nun schon seit dem 3. Tag unserer gemeinsamen Zeit. So stehen wir erst nach neun auf und essen gemütlich Frühstück. Wir entscheiden uns mit dem Flieger nach Stewart Island überzusetzen, da Nadja Angst hat, bei rauher See die nächsten 24 Stunden bleich und kotzend zu verbringen. Und bei dem Wind, der unseren kleinen Bus manchmal fast von der Strasse weht, ist die stündige Überfahrt sicher kein Zuckerschlecken, obwohl mich die Schiffsreise mehr reizen würde. Aber halb so wild. So machen wir uns nach dem Frühstück auf Richtung Flughafen. Wir haben nichts gebucht und hoffen einfach, dass es wir noch einen Platz kriegen. Als wir in den kleinen Flughafen von Invercargill eintreten ist hier keine Menschenseele zu sehn. Weder hinter den Check-In Schaltern noch in der Cafeteria oder sonstwo. So schlendern wir mal kurz durch die Halle und versuchen irgendwo jemanden anzutreffen. Schlussendlich zeigt sich dann doch ein Mann hinter einem Check-In Desk und als ich ihn frage, wo man hier einen Flug nach Stewart Island buchen könne, meint er: Hier bei mir. Prima! Noch prima-her ;-) dass es grad noch 3 freie Plätze für den ein Uhr Flug gibt. Ist es doch schon 12 durch. Wir lösen also unser open Ticket und hüpfen eine knappe halbe Stunde später in die 10 plätzige Propellermaschine. Der nette Herr hinter dem Check-In ist nicht nur Ticketverkäufer und Kofferträger, nö, dat ist auch gleich noch der Pilot. Er meint beim einsteigen, dass es heute windig sei und der Flug etwas holprig werden könne, aber nicht wirklich heftig und so isses denn auch. Eine tolle Maschine und ein toller Überflug. Nach 20 Minuten setzen wir auf der Insel auf und ein kleiner Bus bringt uns hinunter nach Oban an die Halfmoon Bay.

25-oban5-Panorama

Auf Stewart Island leben knapp 400 Menschen. Verteilt rund um die Halfmoon Bay auf ca. 4% der Inselfläche. Der Rest ist alles Nationalpark. An der Halfmoon Bay sind alle wichtigen Einrichtungen. Das South Sea Hotel, die Post, der Hafen, der Supermarkt, Info-Zentren für allgemeine Veranstalter und vom Nationalpark, zwei Cafés, der Desk der Stewart Island Fluggesellschaft, die Schule und ein Museum.

Wunderbar relaxed, ruhig und verschlafen. Die Sonne kam schon kurz nachdem wir aufgestanden sind wieder raus und hält sich heute erstaunlicherweise den ganzen Tag. Wir müssen aber erst Mal unseren Aufenthalt hier auf der Insel organisieren. Zuerst stolpern wir gleich mal ins South Sea Hotel und bekommen eher zufällig noch das letzte freie Zimmer. Aber nur für eine Nacht. Wir würden gerne aber 2 oder 3 mal hier übernachten, weil der erste Eindruck der Insel uns beide völlig begeistert. Wir checken dann mal für die eine Nacht ein und gehen dann gleich weiter ins Visitor Center. Dort hilft uns eine ältere etwas wirre Dame weiter, Telefoniert mit Hinz und Kunz, aber alles scheint ausgebucht. Sogar die Backpacker-Unterkunft. Zufällig stolpert dann noch Isabelle ins Office, die ein B&B hat und offeriert uns noch ein freies Zimmer. Kostet zwar im Vergleich zum Hotel locker mal 200 Dollar mehr die Nacht, aber wir nehmen trotzdem an. Lucky we! Dann buchen wir noch eine guided Tour auf Ulva Island. Eine kleine Insel die im Paterson Inlet liegt und renaturiert wurde. Das Paterson Inlet ist eine grosse natürliche Bucht die von Stewart Island umschlossen wird. Auf Ulva Island wurden sämtliche nicht heimischen Tiere und Pflanzen ausgerottet um den einheimischen Vögeln und Pflanzen wieder eine Lebensgrundlage zu bieten. Die Plage von nicht einheimischen Tieren wie Ratten, Opossums, Hasen und vielen weiteren Spezies haben viele Vögel hier fast ausgerottet.
Wir sind happy, dass wir nun doch noch alles fixen konnten. War nicht sehr klug ohne was zu buchen hier auf die Insel zu kommen, aber es hat ja doch noch alles geklappt. Die Tour zur Mason Bay lassen wir sausen. Zu aufwändig und zu wenig Zeit. Wäre sicher auch ein einmaliges Erlebnis gewesen, aber die Dame am Schalter sagt, dass es hier auf der Insel viele kleinere Walks gibt die auch sehr schön sind. So lassen wir das also bleiben und gehen erst mal den Hunger im hübschen Cafe über der Warf stillen. Wie üblich in New Zealand und auch in Australien ordert man alles an der Theke, bezahlt und setzt sich. Ich bekomme leckere Pasta und wir geniessen die entspannte Athmosphäre und die schöne Aussicht auf die Bucht im Café.

25-steward-island-1

Gegen fünf machen wir uns dann noch auf einen Spaziergang zum einzigen Cache auf der Insel und werden an eine wunderschöne Bucht geführt. In der Mitte der Bucht steht ein kleiner überwucherter Felsen auf dem das Objekt meiner Begierde versteckt ist. Die Sonne scheint und es ist im Moment angenehm warm. Nur ist die Flut schon am steigen und man kommt nicht mehr trockenen Fusses auf den Fels. Auch das hochkrempeln der Hose reicht nicht und ich will das Unterfangen schon fast sausen lassen. Nadja muntert mich aber auf, es doch in den Undies zu versuchen und irgendwie packt mich dann doch wieder das Jagdfieber. Also Hosen runter und in den Unterhosen durchs fast hüfthohe Wasser die paar Meter zum Rock. Die Steine sind voller Muscheln. Auch ein paar ganz schöne Miesmuscheln könnte man hier holen, aber das lassen wir natürlich. Ich klettere ans hintere Ende des grossen Felsens und von dort hinauf, wie es im Listing beschrieben ist. Ein kurzes climb to the top um die Aussicht zu prüfen und dann wieder ein paar Meter hinunter und ich hab die Kiste gefunden. Ein wirklich einzigartig schöner Ort, so macht das Cachen gleich wieder freude. Bis ich wieder zurück bin ist die Flut schon wieder ein paar Zentimeter gestiegen und ich schaffs grad noch meine Unterhosen trocken zu halten. Ein tolles Bild: Oben dicker Winterpulli, unten Unterhosen. So machen sich die Cacher wohl immer und überall wieder mal lächerlich. Auf dem Rückweg wählen wir dann einen kurzen Trail durch den Busch. Einmal mehr fasziniert mich hier der Regenwald. So dicht und vielfältig, einfach toll.
Zum Abendessen haben wir einen Tisch im South Sea Hotel reserviert und essen Blue Cod in zwei verschiedenen Varianten. Nadja die bekannte Fish & Chips Version und ich überbacken mit Käse und Reis. Der Käse muss nicht sein und so kratze ich ihn ab. Der Fisch aber ist sehr lecker. Ach ja, zur Vorspeise hab ich Seafood Chouder bestellt. Umpf… musste ich einfach probieren, auch wenn ich beim ersten Anblick erst mal leer schlucken muss. Sieht sehr seltsam aus, diese dicke crèmefarbene Suppe. Aber dieser dicke Crèmedingens schmeckt ganz hervorragend, reicht aber schon fast als Hauptmalzeit. Das Resti ist sehr einfach aber recht charmant. Viel Auswahl hat man hier in Oben auch nicht. Morgen Abend probieren wir dann das zweite Restaurant auf der Insel, das Church Hill Restaurant. Dort soll es lecker Seafood geben.


Reise durch die letzten Eiszeiten

24-lake-manapouri
Tag 24, Donnerstag, 7. Januar
Manapouri, Doubtful Sound, Invercargill

Viertel vor Sieben klingelt uns Nadjas Handy aus dem Schlaf, es regnet in Strömen. Eile ist angesagt, wir müssen um 8 unten am Pearl Harbour sein und für die gebuchte Tour in den Doubtful Sound einchecken.  Scheint, als hätten wir für einmal wirklich Pech mit dem Wetter, aber eine Tour, die 275 Dollar kostet, lässt man nicht einfach sausen, weils trüb ist und regnet. Also schnell die Bettwäsche zusammenfalten, Kaffee kochen und husch ein Honigbrötchen reinschieben. Strom ab, Wasser auffüllen, alles Verstauen und runter an den Hafen. Eineinviertel Stunden haben grad so gereicht, um aufzustehen, zu frühstücken, alles zu verstauen und unser fahrendes Häuschen für die Weiterfahrt parat zu machen. Für die gelösten Tickets erhält man nun Boarding-Karten, ich weiss nicht wirklich wieso, ich denke man könnte ja einfach beim einsteigen sein Ticket zeigen, aber vielleicht finden die real Journeys Veranstalter eine Boarding Card einfach sexier. Der Regen hat zu unserer Überraschung kurz nachdem wir aufgestanden sind aufgehört. Beim einsteigen scheint uns gar die Sonne ins Gesicht, aber rundherum ists noch ziemlich dunkel. So besteigen wir mit ca. 40 anderen Touris das Boot.
Um in den Doubtful Sound zu gelangen muss man erst den ganzen Manapouri Lake überqueren. Am Ende des Westarms wird man in einen Bus verfrachtet, der einen zuerst in die Underground Power Station bringt, dann über einen kleinen Pass führt und hinunter zur Deep Cove bringt. Erst dort beginnt der Doubtful Sound und eine gut dreistündige Bootsfahrt bis zur Mündung ins offene Meer.
Schon die Überfahrt von Manapouri zum Westarm ist ein Erlebnis. Das Boot ist recht schnell und man hat die Möglichkeit aufs Oberdeck zu gehen. Dort oben hat man eine phantastische Sicht auf die steil abfallenden Berge die dicht bewaldet sind. Der Wind bläst einen manchmal fast vom Deck, aber das macht richtig Spass. Der Kapitän ist zugleich auch Guide und erklärt auf der Überfahrt dies und das. Der Lake Manapouri liegt ca. 180 Meter über Meeresspiegel und ist ein natürlicher Stausee mit einer maximalen Tiefe von 440 Metern.
Das Kraftwerk, deren Besichtigung der Maschinenhalle Teil der gebuchten Tour ist, wurde in den 60er Jahren gebaut. Der Bau sollte zur Energiegewinnung für ein Aluminiumwerk in Bluff dienen und die ersten Pläne sahen vor, den natürlichen Stausee um zusätzliche 30 Meter anzuheben. Umweltschützer und Einheimische wehrten sich aber erfolgreich dagegen. Das Kraftwerk selbst ist in den Berg gebaut. Die Turbinenhalle liegt noch 6 Meter über Meeresspiegel und hat sieben Generatoren. Die Wassersammlung ist am Ende des Westarms und Druckleitungen führen das Wasser über 170 Meter hinunter auf die Turbinen. Von dort führen zwei 10 Kilometer lange Tunnels das Wasser dann in den Doubtful Sound.
Wir steigen also vom Boot in den Bus, der uns in einem langen spiralförmigen Tunnel hinunter zur Maschinenhalle fährt. Dort können wir aussteigen und einen Blick von einer Plattform in die riesige Halle werfen. Ein Guide erzählt bisschen was, aber ich bekomme nichts mit, da es ziemlich laut ist. Danach gehts zurück in den Bus, den Tunnel wieder hoch an Tageslicht, auf einer Gravelroad über den Wilmot Pass und dann hinunter zur Deep Cove, wo ein grosser moderner Katamaran bereit steht und die ganze Gruppe an Bord nimmt. Ein zweiter Bus folgt ein paar Minuten später und wirft nochmal gut 40 Touris aus. Die Kapazität des Kats fasst aber sicher doppelt soviele Leute.

24-doubtful-sound

Ein neuer Guide begrüsst die Gruppe und die Reise durch das beeindruckende Fjord, bzw. Sound beginnt. Das Wetter ist bedeckt, aber zumindest sind die Berge nicht in Nebel gehüllt. Von Deep Cove bis zur Mündung ins offene Meer sinds ungefähr 40 Kilometer. Man hat die Möglichkeit aufs Vorder- oder Oberdeck zu gehen. Dort blästs einen wieder fast weg. Ich hab manchmal fast das Gefühl, wie beim Fallschirmspringen. So stark bläst einem der Wind ins Gesicht. Die Aussicht hier draussen ist atemberaubend. Die Sounds wurden durch Gletscher gebildet, die in meherern Eiszeiten immer wieder bis zum Meer vordrangen, wieder schmolzen und wieder wuchsen. Dadurch wurde diese bizarre Landschaft gebildet. Wir befinden uns hier in einer der regenreichsten Zonen der Welt. In Manapouri beträgt die durchschnittliche Regenmenge pro Jahr gut 1100 mm, am Westarm schon 3700 mm und in der Deep Cove beachtliche 5290 mm. Muss mal schauen wieviel Zürich hat und werd das hier bei Gelegenheit noch einfügen.

Der Regenwald rutscht an diesen steilen Abhängen immer mal wieder ab. Seis durch Erdbeben, die hier nicht selten sind, oder alte Bäume die umstürzen und alles mitreissen. Weil die Gletscher die Felsen so abgeschmirgelt haben rutscht auch gleich alles mit, wenn sich ein Stück mal in Bewegung setzt. Erstaunlich ist, dass diese Schneisen von selber nach hundert Jahren wieder komplett regeneriert sind. Auf der Fahrt sehen wir verschiedene solcher Abrutsche und der Guide zeigt uns einen, der ca. 4 Jahre alt ist. Dieser Abrutsch ist schon wieder ganz grün und mit Farn und Moos bereits wieder überwachsen. Sehr eindrücklich. An der Mündung ins Meer stoppt dann das Boot kurz. Eine Seelöwenkolonie lebt hier auf ein paar Felsen. Natürlich knipsen alle Touris wie wild ihre Bilder fürs Erinnerungsalbum. Das Wetter schlägt von bedeckt und kalt auf Sturm um. Ein Hagelsturm fegt über uns hinweg, als unser Kat sich auf den Rückweg macht. Wir machen dann noch einen kleinen Abstecher in den Crooked Arm und sehen sogar noch die Schwertflossen von zwei Delphinen. Das Boot bleibt für einen Moment stehen und stellt die Maschinen ab um die Delphine nicht zu stören und eine Chance zu haben, die Tiere wenigstens aus einiger Entfernung zu sehen. Na ja, viel ist das nicht, aber immerhin… ;-)

24-doubtful-last

Auf dem Rückweg stellt sich dann langsam der Regen ein. Nur noch wenige Regenfreie Momente, aber das stört nicht weiter. Alles in allem hatten wir eine phantastische Tour und Regen ist hier das vorherrschende Wetter, Sonne und blauer Himmel die Ausnahme. Die Bustour zurück ist dann sehr relaxed und nicht nur ich nicke immer wieder ein. Alles in allem ein recht teurer Ausflug, aber toll organisiert und sehr interessant erklärt, weil die Guides ihren Job verstehen und sehr viel auf der ganzen Tour erzählen und erklären und immer auch ein offenes Ohr für Fragen haben. Kurz nach 5 sind wir dann zurück in Pearl Harbour und machen uns dann auch gleich auf den Weg Richtung Invercargill. Fast die ganze Strasse von Manapouri bis Invercargill ist eine Senic Route und wir durchqueren wieder wunderschöne Landschaften.

24-gueselseck

Sehr abwechslungsreich und zu unserem Erstaunen, bei Sonnenschein, was die Gegend in ein phantastisches Licht rückt. Sonne heisst hier aber nicht dass es war wäre, denn der Wind bläst unerbittlich und ist bitterkalt.


Merci

Vielen Dank an alle Kommentarschreiber. Die Tage hier sind so kurz, dass ich nicht oft dazu komme, viel Zeit online zu verbringen. Bin mit meinen Einträgen seit einem Weilchen immer ein paar Tage im Rückstand. Oft fehlt einfach die Zeit, dann schaff ichs eh nie mich kurz zu fassen, dann wieder kein Internet, zu müde, zu weit weg… what ever.

Im Moment sitzen wir grad im South Sea Hotel und trinken den letzten Kaffee bevors in die fliegende Kiste zurück von Stewart Island aufs Festland geht. Eine phantastische Insel, die niemand, der nach Neuseeland kommt missen sollte.

Also liebe Freunde, Bekannte und Verwandte, liebe Blogleser. Schöne Grüsse an alle und es geht hier auch bald wieder weiter ;-)