Tag 24 – 10.1.: Katoomba – Blue Mountains Walk

Zeitig aufstehen ist mal wieder angesagt. Wir möchten nochmal in die Blue Mountains. Natürlich freu ich mich wieder drauf und bin gespannt, ob mich nochmal eine so atemberaubende Wanderung erwartet. Karl hat gestern noch Bilder eines alten Minenschachts gefunden, die etwas nördlich von Blackheath liegen entdeckt und so beschliessen wir, nach der Wanderung auch diesem versteckten Ort noch einen Besuch abzustatten. Wir sind zwar etwas früher dran, wie das letzte Mal, stoppen auch am selben Infocenter wie vor vier Tagen, bis wir aber loslaufen ist dann doch wieder zwölf. Die Dame im Office wirkt etwas unbeholfen und empfiehlt uns, einen Walk von Katoomba zum Ruined Castle zu machen. Bei der Zeitangabe ist sie sich dann aber nicht so sicher, erzählt uns von zwei Einstiegen und einem Marsch von vier bis fünf Stunden. Der Abstieg über die «golden Stairs» lassen wir bleiben, weil wir sie so verstanden haben, dass es von dort nur ne kurze Wanderung sei. So steigen wir also ganz in der Nähe der grossen Touristenattraktion den Three Sisters, gleich neben der steilen Standseilbahn in den Canion hinunter. Die Wege sind hier natürlich gut ausgebaut und es sind auch viele Leute unterwegs.
Nach ein paar Minuten Abstieg machen wir einen ersten kurzen Abstecher zu einer Aussichtsplattform unter einem Wasserfall, mit Sicht auf die drei Schwestern. Die hatte ich bei meinem ersten Australienbesuch auf der Heimfahrt von Sofala schon mal von der Aussichtsplattform gesehen. Was da so wahnsinniges an diesen drei Felsspitzen sein soll, hatte ich damals schon nicht so ganz begriffen. Die Aussicht auf die endlosen Wälder und Täler hatten es mir damals schon mehr angetan und auch dieses Mal haben mich die steilen Felswände und andere Aussichten mehr begeistert, als diese Touristenattraktion.


Nachdem wir die ersten zwei- oder dreihundert Meter abgestiegen sind, nehmen die Massen der Touristen plötzlich markant zu. Wir unterqueren die Geleise der Standseilbahn und stehen an einer Zwischenstation, mit Plattform, an der gerade heftig gearbeitet wird. Das Baugerüst, dass hier in die steilen Flanken gebaut wurde ist auch schon ein kleines Kunstwerk. Ein paar Meter weiter stehen viele Menschen vor einem alten Bergbau-Schacht. Hier wurde früher in grösserem Masse Kohle abgebaut und auch die Standseilbahn ist, wenn ich das richtig interpretiert habe, zum Transport der Arbeiter erstellt worden und heute noch als Touristenattraktion in Betrieb.
Als wir den ersten Wegweiser nach Ruined Castle sehen, sind wir ziemlich überrascht. Hier steht eine Wegstrecke von ca. 6 km und einer Marschzeit von drei bis vier Stunden angeschrieben. Dies verwirft natürlich unseren Plan und wir beschliessen, nur den kleinen Loup via golden Stairs zu machen. Die Tour ist schön, führt unter senkrechten Felswänden vorbei, meist durch dichten Regenwald. Ein schönes Stück lang gehts recht ruppig durch einen grosses Abrutschgebiet. Riesen Felsklötze liegen herum, die Aussicht hier im offenen Gelände ist einmal mehr phänomenal. Als wir dann die golden Stairs erreichen, machen wir kurz Rast, suchen einen Geocache und stärken uns vor dem steilen Aufstieg nochmal. Wieso dieser Aufstieg so heisst, bleibt uns aber ein Rätsel, schön und stotzig ists auf jeden Fall und natürlich erhascht man auch auf diesem schweisstreibenden Aufstieg immer wieder tolle Aussichten, auf die faszinierende Waldlandschaft der Blue Mountains. Am Ende der Treppen folgen wir dann erst auf einer Schotter- und nach vielleicht zwei Kilometern dann, der geteerten Strasse zurück zum Ausgangspunkt. Thomas lädt uns dort beim Kiosk zu einem Glacé ein und opfert dafür fünf Dollar seines Taschengeldes. Mich lacht ein Kübeli Dixie Cups an und Karl schmunzelt darüber. Scheint ein Klassiker zu sein, den er von früher kennt und tatsächlich ist es ein superleckeres Milcheis. Ich hoffe, ich finde die auch noch an anderen Orten, solange ich hier in Australien noch unterwegs bin.


Als wir wieder bei Kräften sind, entschliessen wir uns trotz fortgeschrittener Zeit, uns auf die Suche des alten Minenschachts zu machen. Leider erfolglos, denn gemäss meiner GPS-Karte und der Beschreibung haben wir zwar die richtige Gravelroad gefunden, aber am Ende der Strasse zeigt mein GPS immer noch zwei Kilometer bis zum Schacht an und das ist viel zu weit und würde ein zu langer Marsch werden. So brechen wir diese Aktion ab und machen uns auf den Rückweg. Zuhause geht’s dann noch schnell zu Coles, dem Supermarkt um die Ecke. Es ist Zeit, dass ich auch mal wieder in der Küche aktiv werde und so kaufe verschiedenes Gemüse für ein Ratatouille. Allerdings wird’s zehn, bis es gekocht ist und wir essen können, aber wir haben ja Urlaub ;-)
Das ganze Aussie-Album gibts bei flickr. Die Bilder zu Tag 24 starten hier.