Pierres Blog

Was mich bewegt, interessiert und mir Spass macht …

Sansibar – Tag 25 – 19. Januar

Die wichtigen Aufstehprozeduren erspar ich mir, weil das ja nun nicht so die wichtigen News sind und weil man hier unter der afrikanischen Sonne solche Details ganz einfach vergisst, wenn man mit dem schreiben drei Tage in Verzug ist. Aufgestanden bin ich bestimmt, gefrühstückt hab ich sowieso. Brot, Ei, Kaffee, Obst ;-)

Barbara hat für den Tag eine Liste parat, auf der steht zum Beispiel: Petflaschen zurückbringen, Schreiner fotografieren, um ihr Schulbankprojekt protokollieren zu können, Wäsche bringen und Badezimmer streichen. Ich muss früh raus, weil Abra den gestern versprochenen Adapter erst heute Morgen bringt. Zwischen acht und neun. Er meint wohl neun, ich bin mir aber nicht sicher und quäl mich um acht aus dem Bett, fläze im Halbschlaf im Haus und auf der Terrasse herum. Lesen geht noch nicht, weil meine Augen die Buchstaben im Buch nicht scharfkriegen. Freu mich, dass ich gleich nach meinen Ferien einen Termin beim Augenarzt habe. Hier in Afrika hatte ich unheimlich Mühe beim lesen. Natürlich kommt Abra erst kurz nach neun, hätte als gut ein Stündchen länger schlafen können. Der aufmerksame Leser hat inzwischen vielleicht gemerkt, dass mir der Morgen nun wieder eingefallen ist, aber morgens um halb vier hab ich keine Nerven mehr, den einleitenden Text nochmal zu ändern. Und … ich verliere mich hier in eingeschobenen Nebengeschichten und sonstigem Gedöhns. Eigentlich war ich ja schon fast bei den Petflaschen, aber nu ist eh schon alles durcheinander und hier muss noch gesagt werden, dass ich meinen Adapter um 9:10 wieder in meinen Händen hielt und froh war.

Nach dem Frühstück gehen dann die Mädels auf Wäsche-Schreiner-Tour und ich gehe mit zwei gefüllten Ikeataschen mit leeren Petflaschen das erste Stück mit. Ein gescheites Receycling gibt es hier natürlich nicht, aber eine Familie ein paar Häuser hinter dem Supermarkt ist froh drüber und Barbara und Malou bringen ihre Flaschen immer dorthin. Man klopft an die Haustüre und wartet, bis von drinnen ein «hallo» zurückkommt. Der erste Raum ist leer. Manchmal sitzen auch Frauen oder Kinder drinnen am Boden und dann leert man die Flaschen aus, erntet den Dank und zieht weiter. Die Mädels gehen weiter zum Schreiner, ich zurück nach Hause. Als ich das Tor aufschliessen will, fällt mir auf, dass meine Finger nach Kerosin stinken. Ich schnüffle an den Säcken und auch die stinken. Schon am Morgen, bevor wir das Haus verliessen, sagte ich Barbara, dass es vor dem Haus in der Ecke so komisch nach Kerosin stinke, überlege aber nicht weiter. Vor zwei Wochen versuchten wir ja mal Gläser zu schneiden, was misslang. Den Rest des Kerosins leerten wir neben dem Weg in einen grossen Ameisenbau, um fette Ameisen zu töten, die schon einen ganzen Haufen gebaut hatten. Nun ging mir plötzlich ein Licht auf, denn die Mädels hatten das Kerosin in eine Trinkflasche gefüllt und die stand nicht mehr da, wo sie ganzen letzten Tage herumgestanden war. Mir fiel der Groschen und ich lief zu King und bat ihn, mit mir nochmal schnell zur Family zu laufen, um ihnen vom Missgeschick zu erzählen und uns zu entschuldigen. Er kam gleich mit und als wir anklopften, hatten sie das stinkende Teil bereits ausgesondert, waren aber glaub ich froh, dass wir nochmal zurück kamen und sagten, dass es nur eine Flasche sei. Uiuihhh.

Als Barbara und Malou wieder zurück waren, machte ich mich an die Badezimmer-Renovation. Barbara war etwas gefrustet, da sie im immer noch festsitzenden Frachtgut in Dar neue Farbe für ihr Badezimmer hatte. Es war eine kleine Renovationsarbeit, die sie bereits zu Hause geplant hatte, da in ihrer Dusche die Farbe abblättert. Das Projekt wurde aber trotzdem wieder aufgenommen, da sie noch eine Dose Bodenfarbe hatte, die wir nun dafür verwenden wollten. Ob es die ideale Farbe für eine Nasszelle wage ich etwas zu bezweifeln, aber es ging vor allem darum, den bröselnden Zement darunter wieder zu schützen. Ich hatte ihr in der Schweiz schon versprochen, ihr dabei zu helfen. Die Frauen hatten mit ihren Projekten eh noch zu tun und so übernahm ich den Job, die alte Farbe wos ging abzuspachteln und den Rest abzuschmirgeln. Ahhh ja, natürlich gingen sie auf ihrer Wäschetour noch bei Obi Nungwi vorbei, um frisches Schmirgelpapier zu besorgen. So verbrachte ich dann den Nachmittag in der Dusche, beim abspachteln und schleifen. Eine ziemlich schweisstreibende Arbeit. Ich war ziemlich froh, dass nicht das ganze Badezimmer so behandelt werden musste, da meine Arme irgendwann ziemlich lahm wurden. Kurz vor sechs war meine Vorarbeit dann aber abgeschlossen. Alles schön staubfrei gemacht und abgewischt und wo es nötig war, Abdeckbänder hingeklebt. Gemeinsam machten wir uns dann an den ersten Anstrich, der ganz fix ging. Die Farbe war aber eine Giftgasschleuder der gröberen Sorte. Weil alles aber ganz gut von der Hand lief und die Farbe gemäss Beschreibung schon nach drei Stunden überstreichbar ist, entscheiden wir uns, den Zweitanstrich gleich auch noch am späteren Abend zu machen.

Nachmittags kam dann King mal vom Strand zurück. Mitgebracht hatte er vier schöne Tassis, die wir ja schon mal machen wollten, damals aber am Fischmarkt ja die absolute Flaute herrschte. Heute hatte es also geklappt und Malou bereitete die Fische wunderbar zu. Dazu gab es Salat und Reis. Wunderbar. Zugleich wurde auch endlich der neue Tisch unter der Pergola eingeweiht. Nicht dass wir dort nicht schon gesessen waren, aber es war das erste Nachtessen und Tisch und Bänke hatten damit ihre Feuertaufe bestanden. Das Abendkäffchen wurde auch noch am Tisch eingenommen und danach versuchte ich meinen inzwischen bös angewachsenen Rückstand im Triomino gegen Barbara aufzuholen. Vergebens! Aber es ist ja noch nicht aller Tage Abend. Aber Abend genug, um sich schlafen zu legen.

Gute Nacht Nungwi, gute Nacht frisches Badezimmer