Sansibar – Tag 20 – 14. Januar 2015
Mein iPhone beginnt seinen Arbeitstag pünktlich um 6:30, mein Körper 5 Sekunden später, mein Geist folgt nach einer gefühlten viertel Stunde dann auch mal – auf Sparflamme. Wir möchten heute zum Strand an den Fischmarkt. Draussen ist es extrem windig, aber angenehm frisch. Zum einen wollte ich den Fischmarkt von Anfang an mal besuchen und zum Zweiten hatten wir geplant, heute Abend ein leckeres, frisches Fischchen zu kochen. So stolpern wir um sechs in der Morgendämmerung hinunter zum Strand. Der Wind ist heftig wie noch nie in diesem Urlaub, was nicht unbedingt gutes Vermuten lässt. Denn bei zu hohem Wellengang und zu starkem Wind gehen die Fischer oft schon gar nicht raus. Hier auf Sansibar fahren sie in der Regel am späteren Nachmittag oder frühen Abend los und kommen bei Sonnenaufgang zurück. Der ist hier ja eh das ganze Jahr fast zur gleichen Zeit. Ebbe und Flut spielen da wohl eine wichtigere Rolle. Ich bin fasziniert, dass die Fischer hier alle noch mit den traditionellen Dhaus unterwegs sind. Es wird gesegelt, Barbara und Malou meinen, dass sie nicht mal Motoren hätten. Kein einziges Stahlboot ist hier zu sehen. Fantastisch.
Schon als wir beim Hilton zum ersten mal zu den Fischern sehen können, wird unsere Vermutung bekräftigt, dass heute wohl nicht viel los sein wird. Als wir dann dort sind, werden unsere Befürchtungen bestätigt: Kein Fisch weit und breit. Es stehen zwar einige Leute herum, aber das ist hier immer so. Einzig ein gut meterlanger Baracuda liegt im Sand. King meint, dass wir vielleicht einen Moment warten sollen, um zu sehen, ob vielleicht doch noch das eine oder andere Fischerboot hereinkommt. Ich setze mich am Strand vorne in den Sand und geniesse die aufgehende Sonne und das weiche Licht. Die Beine werden vom heftigen Wind schön Sandgestrahlt. Tatsächlich taucht dann ganz im Süden ein Segelboot auf, dass sich schnell nähert. Ich weiss nicht, ob das zerrissene Segel von der stürmischen Nacht herführt, oder schon vorher kapputt war. Tatsächlich kann ich mir aber nicht vorstellen, dass man mit einem zerrissenen Segel überhaupt aufs Meer hinaus fährt. Als die Jungs ihr Dhau im seichten Wasser vor uns festmachen, sehen wir aber bald, dass sie keinen Fang haben und so brechen wir die Übung nach einem ganzen Weilchen ab, spazieren nach Hause und machen erst mal Frühstück.
Danach könnt ich mich gleich wieder hinlegen, ich bin so müde. Irgendwie beiss ich mich aber durch, schreibe etwas und leg mich dann draussen im Schatten auf die Couch zum lesen. Dort schaff ich aber mal wieder keine zwei Seiten, bis mir die Augen zufallen. Barbara ist etwas aktiver und macht noch Unterwäsche-Handwäsche, krallt sich danach aber auch ihr Buch und legt sich in die Hängematte. Der Unterschied zu mir: Sie schläft beim Lesen nicht immer gleich ein ;-) Als ich nach kurzem Powernap wieder aufwache, mach ich noch schnell das Frühstückszeug weg und versuche nochmal etwas zu lesen. Diesmal schaffe ichs dann doch, ne gute Stunde am Stück und tauche ab ins Auenland. Als die Äuglein wieder schwerer werden, überleg ich mir, was ich tun könnte, ohne gleich wieder mein T-Shirt durchzuschwitzen. Als mir Barbara gestern erzählt hat, dass die Schwarzen die Palmwedel zum Besenmachen brauchen, wurde ich gwundrig und so geh ich schnell auf Edis Grundstück hinter der Mauer und schaue mich um, ob dort noch alte Palmwedel herumliegen. Tatsächlich finde ich zwei ziemlich vertrocknete Teile. Eins krall ich mir, hol mir ein scharfes Messer und versuche die Blätter von der Rispe zu trennen. Das geht erstaunlich gut und schon hab ich meine wenig schweisstreibende Tätigkeit für diesen Nachmittag gefunden. Während Barbara den nächsten Band der Thrones Bücher fertig liest, sitz ich auf der Terrasse und schäle Palmblatt um Palmblatt und lege die dünnen, sehr stabilen Binsen auf ein Häufchen. Wenn wir dann von unserem Ausflug an die Ostküste zurück sind, werd ich noch den zweiten Zweig holen und weiter schnitzen, damit auch ein schönes Bündel zusammenkommt. Wenn ich mir aber die Schnürtechnik anschaue, die den Originalbesen zusammenhält wird mir schwindlig. Das dürfte schwierig werden, aber irgendwie werd ich die Halme schon zusammenbinden können.
Es ist mal wieder ein wunderbarer Relaxing-Tag, der an uns so vorbeiplätschert. Es ist ruhig im Haus, jeder mit sich selber beschäftigt. Etwas später gibts dann noch eine Triominorunde, bis kurz vor dem eindunkeln. Da wir ja auf dem leeren Fischmarkt am Morgen nicht sonderlich erfolgreich waren, beschliessen wir zum Abendessen wieder mal ins Waves zu gehen. Auch in den Ferien kann sich Routine breit machen ;-) Die Karte ist aber gross genug, dass es nie langweilig wird und die Pizza Waves ist sooo lecker, dass ich die trotz den anderen Leckerlis nochmal bestellen MUSS.
Nach dem Essen gehts dann mal wieder zeitig ins Bett. Wir sind alle müde, vom frühen Aufstehen und Lesen ist fast hoffnungslos. Nach einer Seite klappen meine Augen zu. Dunkel! Aus!
Gute Nacht Nordinselzipfel, gute Nacht Fischer.
*ç%& ouh, unggle bär, ich wott dänn im fall sonen palm-häxebäse zum umeflüge! din fründ pimpi *ç%&
pimpi schrieb am 16. Januar 2015 um 9:41
do bini jo denn gspannt uf dys endprodukt resp. uf dys produkt. schöne effort & muchas grazias für fischerfang frühaufsteher sandstrahl story… zuhdäm bini jo scho chli perplex vor neid über die ville menu’s wo du brichte tuesch ????????
jb schrieb am 16. Januar 2015 um 18:54