Pierres Blog

Was mich bewegt, interessiert und mir Spass macht …

Sansibar – Tag 10 – 4. Januar 2015

Heute ist 5-Sterne Tag. Die Mädels haben keine grossen Pläne, ausser am späteren Nachmittag nochmal eine Fotosession mit den Kids, inklusive Schulbücher verteilen. Als ich noch am Schlafen war, kamen bereits wieder die Fundis für die zweite Bauetappe vorbei und King organisierte einen Maler, um das Tor mit dem Maisha Zanzibar Logo zu versehen. Als ich schlaftrunken kurz vor Zehn vors Haus trete, kommen mir meine zwei, schon etwas ermatteten Frauen entgegen, fragen mich mit strahlendem Gesicht, ob mir was auffalle. Mano, ich brauche im Moment noch 95% meiner Hirntätigkeit, um mich im Sinne des Homo Sapiens im aufrechten Gang zu halten und bekomme gleich ein 5-Sterne Rätsel gestellt. Ich bin damit natürlich überfordert, schaue verdutzt herum und finde die Lösung nicht. Stolz weisen sie aufs frisch gestrichene Tor, dass in neuem «Coffee»-Brau erstrahlt.

Zum Frühstück gibts heute mal eine etwas längere Sitzung auf dem Klo. Der Magen rumpelt, der Ausfluss: «African Style». Weitere Details gibts nur bei 10 Bitte-Kommentaren zu diesem Tag. Barbaras Toilette verdient aber trotzdem noch eine spezielle Erwähnung, da für mich diese Orte in südlichen Gefielden absolute Hassplätze sind. Nur schon in Italien, oder Frankreich ist es in 90 Prozent dieser meist fensterlosen Sitzungsorte in Kneipen, Baren und Hotelzimmern so, dass man bei grösseren Geschäften nach 30 Sekunden schweissüberströmt sein Ämtchen verrichtet. Hier in der 5-Sterne Logde, kühlt der perfekt platzierte Propeller einen schön herunter. Wobei der werte Leser zu bedenken hat, dass wenn wir hier von «kühlen» sprechen, gemeint ist, dass 28° Grad heisse Luft verwirbelt wird. Auf jeden Fall genug, um diese unsäglichen Schweissausbrücke beim sitzen zu vermeiden. Der zweite Grund für den frühstücksfreien Morgen ist, dass wir heute zum Mittagessen ins Nungwi Opera House gehen, hier auch bekannt unter dem Namen Zalu. Ein prächtiges 5-Sterne Haus mit einer wuchtigen Loge, die schon von weit her zu sehen ist und an der ich Anfangs Woche schon mal vorbeigejoggt bin. Wir spazieren um die Mittagszeit dorthin, alle in Sonntagskleidern, welche sich bei mir auf weisse Leinenhosen beschränken. Dass ich auch mal ein Hemd brauchen könnte, daran hatte ich beim packen natürlich nicht gedacht. Die Frauen lassen mich in ihren schönen Blusen etwas blass aussehen, aber das bin ich ja sowieso ;-) Die Eingangshalle erschlägt einen fast. Unter dem riesigen gestuften Palmendach befindet sich nur die Logde. Bedienstete schwirren in langen Gewändern herum. Nach hinten öffnet sich ein imposanter Blick in die Hotelanlage, mit grossem Pool und den luxuriösen Bungalows. Hier kann man gleich die Bediensteten und den eigenen Koch dazu buchen. In eines dieser Bungalows würd ich gerne mal reinschauen. Wir steuern auf den weit ins Meer hinausgebauten Steg, wo sich das Restaurant und die Bar befinden. Wir sind die ersten Gäste und können uns unseren Tisch aussuchen. Als Belohnung für den schweisstreibenden Spaziergang genehmigen wir uns erst mal einen frischen Passionsfruchtsaft, der tatsächlich wunderbar ist, hier aber auch ein paar Dollars mehr kostet, als im Waves. Die Karte wird gereicht und wir geben unsere Bestellung auf. Ich bestelle mir einen Fleischspiess und als Beilage eine gefüllte Aubergine. Klingt alles sehr arabisch, schmeckt auch so und ich mag es. Zur Vorspeise bestellen die Mädels Mezze, mit den üblichen Pästchen und Sösschen. Die hübsche Bedienung ist fast etwas übermotiviert und schenkt alle zwei Minuten unsere Wassergläser nach, sobald mehr als ein Drittel davon getrunken ist. Der Blick aufs Meer hinaus ist atemberaubernd. Die Farben des indischen Ozeans beeindrucken mich sehr und auch Barbara und Malou, die dieses Farbenspiel ja schon lange kennen und oft gesehen haben, sind nach wie vor fasziniert davon. Ein paar Fotos, runden die Mittagspause an diesem schnieken Ort ab. Zum Kaffee gehen wir zurück unters grosse Dach in der Logde.

Der Heimweg führt uns zuerst der Beach entlang an den Bootbauern vorbei, wo heute keine Arbeiter zu sehen sind. In Strandnähe liegen vor einigen Häusern, kleine Fischchen zum trocknen auf Tüchern. Die Hühner, die hier überall herumlaufen, scheinen sie nicht zu mögen, spazieren ziemlich achtlos über die getrocknete Ware. Quer durchs Dorf gehts weiter und ich verliere schnell die Orientierung in den staubigen Strassen. Selbst als Seles Haus auftaucht, bin ich noch verwirrt, denn wir kommen aus einer ganz anderen Richtung als mir mein Orientierungssinn zu glauben gibt. Wenigstens kann ich gleich noch das bereits früher versprochene Bild der KVA Nungwi schiessen, wo immer ein paar Geissen am «gmüllen» sind, den «grasen» ist in diesem Müll und Staub nicht möglich.

Ich entscheide mich dann spontan, die Mädels nochmal alleine losziehen zu lassen, um mein Jöbbli endlich abzuschliessen. So habe ich nochmal zwei Stunden Zeit, während sie, zusammen mit King die Kinder besuchen gehen. Der Rest des Tages verläuft sehr gemütlich. Abendessen zuhause und nachdem Malou Riziki ins Bett gebracht hat, spielen wir noch eine Runde Jatzy. Im ersten Spiel brilliere ich … Anfängerglück. Dann loose ich erbärmlich ab. Das war natürlich nur ein Ablenkungsmanöver, um Barbara in der letzten Runde nochmal den Meister zu zeigen ;-) Eine kleine Runde Triomino, mit dem obligaten Appenzeller rundet den Abend ab und ich bin nach der Schreiberei wieder Bettreif.

Gute Nacht Nungwi, gute Nacht Opera House.