Sansibar – Tag 7 – Neujahr 2015
Huch… der halbe Tag ist schon durch. Wider erwarten, schlafe ich hier in Sansibar phantastisch. Die Hitze macht mir in der Nacht nicht zu schaffen. Die Luftfeuchtigkeit ist gefühlte 80% höher, als in unseren geheizten Wohnungen in der Schweiz. So wache ich nicht wegen ausgetrocknetem Mund auf, Pinkeln muss man auch nicht, weil 95% des Wassers durch die Poren entsorgt wird, kein Posti, dass mir morgens ab 6 durchs Schlafzimmer fährt und mich zwingt, das Fenster zu schliessen. Einzig kiefende Rabenvögel und das Rauschen der Palmblätter ist morgens zu hören. Nachts… in den meisten Fällen herrliche Stille. Ausser vielleicht mal ein Nachbar, der morgens um vier, mit wuchtigen Hammerschlägen ein Bild aufhängen will. Keine Ahnung, was diese Aktion, gestern als ich morgens, kurz vor vier ins Bett ging sollte, aber es schien dringend gewesen zu sein.
Nochmal steht ein gemütlicher Tag in Nungwi an. Die Arbeiter sind immer noch am werkeln, aber inzwischen entwickelt sich der Tisch zum neuen Prunkstück unter der Pergola. Morgen dürften die Arbeiten abgeschlossen werden, dann werd ich mit dem neuen Reki nochmal den Sand durchwischen. Hoffe den Mädels gefällt auch.
Barbara verwöhnt ihren Gast zum Frühstück mit leckeren Fotzelschnitten, frischer Passionsfrucht und Banänchen, die auch nachdem sie schon 3 Tage in der Küche gehangen haben, unglaublich lecker und süss schmecken. Danach wollte ich mich nochmal an meine Arbeit setzen, wurde aber von meinen Aussies abgelenkt, die grade online waren. So freue ich mich, seit langem mal wieder mit Ercole und Karl zu chatten.
Nach Drei geh ich dann mit Barbara für einen Schwumm an den Strand. Dank Ebbe und Flut Liste, die sie säuberlich auf einem Zettelchen notiert und an die Türe gehängt hat, wissen wir, wenn das Wasser hoch steht, was am Strand vor dem Waves das Baden sehr viel angenehmer macht. Der Strand hier ist sehr flach und bei Ebbe läuft man nur die ersten paar Meter auf Sand. Danach auf bös pieksenden Korallenfelsen, steht aber noch nach 30 Metern grade mal hüfthoch im indischen Ozean. Das Wasser ist phantastisch, die Farbe hier ja eh unbeschreiblich und die Temperatur einfach zum reinspazieren. Wir geniessen Wasser und zum Ausruhen den Halbschatten der Palmen. Ich lese endlich mal wieder ein paar Seiten in einem Buch… denke aber, dass ich in diesen Ferien trotzdem nicht mehr als 100 Seiten schaffen werde. Jänu ;-) Ich sehe Riziki ein paar Meter neben dem Stand ihrer Mutter auf einem Mäuerchen sitzen und Kettchen auffädeln. Ich winke ihr zu, als sie rüber schaut. Sie zieht sich um und kommt ne Runde mit uns planschen. Im Wasser ist sie kaum zu bremsen. Sie geniesst es und strampelt und plantscht freudig im Nass herum.
Gegen fünf müssen wir wieder zurück, weil die Frauen mit King noch ein paar ihrer Kinder besuchen möchten. Zum einen, bringen sie ihnen neue Schulhefte, die wir vorgestern in Stone Town gekauft hatten und dann möchten sie auch noch aktuelle Fotos der Kinder machen, die sie dann auf die Website stellen wollen. Die meisten Bilder sind schon ein paar Jahre alt und zeigen die Kids nur in Schuluniform. Ich bleibe zuhause, setz mich an meine Arbeit und passe auf, dass ich Riziki höre, wenn sie vom Strand zurück kommt, damit ich ihr das Tor öffnen kann. Habe nun auch etwas Ruhe und komme mit meiner Büez ganz gut voran, muss nun noch ein, zwei Stunden Feinjustieren und dann ist gut. Als die Mädels heimkommen, ist es schon ziemlich dunkel. Wir wärmen die Überbleibsel vom gestrigen Abend. Einfaches Essen, aber lecker. Riziki schaufelt wieder die doppelte Portion wie wir alle rein und geniesst es sichtlich, dass sie hier so abwechslungsreiche Nahrung bekommt. Auf dem Festland ernährt sie sich hauptsächlich von Ugali, einer nach nichts schmeckenden Maispampe, die ich wohl mal noch probieren muss, einfach um zu wissen, wie nichts schmeckt. Ich walte noch meines Küchenämtlis, um die Balance einigermassen im Gleichgewicht zu halten, für die leckere Kocherei, mit der ich hier verwöhnt werde. Da kann schon mal ein Teller zu bruch gehen, ich nehme es aber am Neujahrstag als gutes Ohmen und denke mir dabei: 2015 wird ein gutes Jahr.
Ein kurzer Schwatz draussen auf der Terrasse rundet diesen gemütlichen Tag ab. Die Flötenspieler und Sänger, vor denen mich Barbara und Malou bereits gewarnt haben, höre ich heute zum ersten Mal. Eigentlich ist das grosse «Konzert» erst am 4. Januar, wenn die Moslems Maulidi feiern. Ein Fest zu Ehren des Propheten Mohamed. Sie sind zum Glück noch weit genug weg und da ich es auch zum ersten Mal höre, stört es mich noch nicht sonderlich, aber schaumer mal, wies in drei Tagen ausschaut.
An dieser Stelle wünsche ich allen nochmal einen guten Start ins neue Jahr.
Gute Nacht Nungwi, gute Nacht Flötenspieler.
hallo pierre, hallo nungwi
jetzt isses ein uhr und du bist schuld. weil deine texte einfach nicht enden wollen. trotzdem hab ichs bei einem glaserl wein geschafft bis tag 7. jetzt fallen mir die äuglein zu, war nämlich in „artificial africa“ = sauna am see. coole sache, dieser kontinent, gell? gibt uns schwyzern ne andre perspektive. sehr gesund. und ich höre aus deinen zeilen, du fühlst dich wohl. hattest ja schon warm-ups in thailand und australien. lassts euch gutgehn, grüss die mädels und happy new year! lea
Lea schrieb am 3. Januar 2015 um 0:54
Liebe Lea
Da sagt der Medizinmann nachdem er für dich ein paar Müschelchen in den Sand geworfen hat: «Sie dürfen hiervon keine Überdosen konsumieren, das kann zu Schlafentzug führen. Also schön kleine Häppchen, bitte». Und dass ich mich nicht kurzfassen kann, ist ja nicht neu. Sorry about ;-)
Pierre schrieb am 3. Januar 2015 um 23:00