Pierres Blog

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Schneeschuhtour auf den Chasseral


Nach sechs Wochen Sommer in Australien, freute ich mich richtig auf Schnee, frische, kalte Luft und eine Schneeschuhtour. Eigentlich juckt mich im Moment immer noch der unterirdische «Glacière de Monlési». Aber die Anreise für diese Tagestour ist einfach zu lang. Zufällig stolperte ich bei der Routensuche über ein paar Schneeschuh-Multis im Jura, oberhalb von Orvin. Genauer Les Prés d’Orvin: Das liegt zwischen Magglingen und dem Chasseral und ist von Bonstetten in gut eineinhalb Stunden zu erreichen.

Auf dem Hinweg frage ich mich, ob genug Schnee liegt, als ich aber in Orvin im Dorf den Abzweiger nach Les Prés nehme, steigt die Schneehöhe mit jedem erklommenen Höhenmeter ebenso an. Die kleine Strasse ist schneebedeckt und drunter scheint es ziemlich eisig. Ich fahre bis zum Langlaufzentrum und stelle dort den Wagen auf den Parkplatz. Von hier gehts los. Ich folge zuerst den ersten beiden Punkten des gewählten Multicaches, entscheide mich dann aber bei Pt. 1273 nicht mehr weiter dem Cache zu folgen, sondern Richtung Chasseral zu laufen. Irgendwie juckte mich plötzlich die Herausforderung dieser viel längeren Tour, als hier kreuz und quer über die Felder zu laufen, obwohl es landschaftlich sehr reizvoll ist. Ich scheine an diesem Tag der erste Schneeschuhläufer zu sein. Beim Clédar de Pierrefeu stosse ich auf eine pinke Schneeschuhläufer-Tafel. Von hier zum Chasseral sind es noch 7,5 Kilometer. Die Challenge lockt mich und ich suche mir meinen Weg durch die frisch verschneite Juralandschaft. Der Pfad folgt dem Wanderweg, immer schön dem breiten Berggrat folgend. Leider ist die Aussicht alles andere als gut. Je höher ich komme, je dichter wird der Nebel. Zwischendurch lichtet sich die Wolkendecke zwar kurz und ich kann einen Blick ins Tal erhaschen. Der Bieler- und Neuenburgersee blitzen mir in der breiten Ebene entgegen, um kurz danach wieder hinter dem Nebelvorhang zu verschwinden. Der Weg zieht sich ziemlich, steigt aber meist sehr angenehm und gemächlich an. Den Funkturm auf dem Chasseral nehme ich erst ein paar Meter davor war. Er wirkt im Nebel gespenstisch und riesig. Von hier brauche ich noch ne knappe halbe Stunde bis zum Hotel. Plötzlich strömen von allen Seiten Menschen heran. Die meisten sind mit Tourenskis unterwegs, aber auch ne ganze Menge Schneeschuhläufer. Ich wundere mich, woher die plötzlich alle kommen.

Im Resti überrasche ich dann noch Corinne, die mit einer Studienfreundin auch auf dem Chasseral unterwegs ist, aber von der Savagniere her aufgestiegen ist. Nach einem kurzen Plausch, gehe ich dann wieder meinen Weg, die Mädels den ihren. Ich bin schon ziemlich müde, seitlich meiner Versen fühlt es sich nach Blasen an, aber ich versuche die Schmerzen zu ignorieren. Inzwischen lugt immer mal wieder die Sonne zwischen den Wolken hervor. Meine jungfräuliche Spur, die ich beim Aufstieg in den glatten Schnee legte, hat sich inzwischen in einem breiten, gut festgetretenen Weg verwandelt. Scheint doch eine beliebtere Route zu sein, als ich beim Aufstieg vermutete. Einmal mehr eine weise Entscheidung früh loszulaufen. Das Abenteuer, den Weg selbst zu finden, macht gleich nochmal etwas mehr Spass, als einer ausgetretenen Spur zu folgen. Beim Abstieg bin ich aber froh, dass ich keine zusätzliche Energie mehr aufwenden muss und der gut angepressten Route folgen kann. Gegen Ende der Tour, nehmen die Schmerzen an meinen Füssen ziemlich zu. Ich weiss nicht wirklich, wieso meine, im Prinzip bequemen Snowboardschuhe, überall drücken und schmerzen. Na ja, gehört halt irgendwie dazu ;-)

Kurz vor fünf bin ich dann wieder zurück. Die anfängliche Idee, den am Morgen angefangenen Cache noch zu Ende zu machen, verwerfe ich dann allerdings. Erstens, bin ich richtig k.o. und zweitens würd ich es eh nicht mehr bei Tageslicht schaffen. So setze ich mich dann mit dem Gefühl, nichts verpasst zu haben ins Auto und mach mich auf den Heimweg.

Jeder der gerne Langlauf macht, der sollte unbedingt mal hier hoch kommen. Die Loipen sind traumhaft, wahrscheinlich nicht ganz ohne, aber die Kulisse lässt bestimmt alle Anstrengung vergessen. Und natürlich auch ein Tipp für Schneeschuhläufer. Richtig tolle und schöne Juralandschaft, wo man gut einfach Querfeldein einen Tag geniessen kann.