Pierres Blog

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Stotziges Glarnerland: Wiggis und Rautispitz

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Natürlich musste für Sonntag auch noch eine valable Tour her, aber da fehlte es nach den Churfirsten nicht wirklich an Optionen und Ideen. Vor zwei Wochen war ich ja zum ersten mal auf dem Schilt und Fronalpstock und schaute da den ganzen Tag an die imposante Felswand von Wiggis und Rautistock. Auch diese Gipfel standen schon länger auf meiner Wanderliste und so wählte ich diese beiden Zwillingsspitzen zu meinem heutigen Tagesziel. Ein spannender Geocache mit dem verheissungsvollen Namen «Stairways to the sky» lag in der Nähe des Wiggis und war dann auch ausschlaggebend für die Routenwahl. Stotzig und steil solls vom Klöntalsee hinauf gehen. Na ja, klingt anstrengend, dafür aber auch nicht überlaufen und schön. Die Planung einer geeigneten Runde war dann doch nicht so einfach, denn ich mag nicht gerne Abstiege auf der gleichen Route. Also Option vom Klöntal hinüber zum Obersee. Da dort aber kein Bus mehr fährt, machte ich mich früh auf die Socken und fuhr morgens erst zum Obersee, deponierte dort mein Bike, dann gings nach Glarus auf den ersten Bus ins Klöntal.

The flickrs ;-)
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In Rohdannenberg steige ich als einziger Fahrgast aus dem Bus und gehe ein paar Meter der Strasse entlang zurück, bis der nicht markierte Wanderweg abzweigt. Tja und ab da gehts dann gleich mal tüchtig los. Die ersten paar Höhenmeter hinauf zum Pauliberg noch gemächlich auf einer Fahrstrasse, aber danach wird es steiler und steiler und so geht es die nächsten 3 Stunden dann auch weiter. Über herrliche Blumenwiesen, durch steile Wälder und über lauschige Alpen gehts in oft engen Kehren hoch und höher. Via Vordere Planggen, Mittler Stafel in die Obere Bützi zu Pt. 2143, von wo man zum ersten Mal den Gipfelrücken des Wiggis zu sehen bekommt. Die Ausblicke auf den gegenüberliegenden Glärnisch sind phantastisch. Die Alpenlandschaft ist unglaublich abwechslungsreich, die Wiesen ein Meer von Blumen und man ist mit sich und der Bergwelt allein. Kein Mensch begegnete mir auf dem ganzen Aufstieg. Am Ende der Ober Bützi geh ich dann noch einen Geocache holen, der nur über eine noch steilere Bergwiese in kleinen Höhlen versteckt ist. Die Mühe ist aber nicht vergebens, wird man einmal mehr mit einem atemberaubenden Ausblick belohnt (Titelbild).

Nach dem Pt. 2143 steigt der Weg dann nur noch sanft bis zum Gipfelkreuz über herrliche Weiden an. Die Rundumsicht ist gigantisch. Mittelland, Bodensee, Pilatus, Churfirsten, Mürtschenstock und tief in die Glarner Alpen kann man seine Blicke schweifen lassen. Natürlich immer auch der allgegenwärtige Glärnisch und weiter hinten die schroffen Felswände, deren vorderster Gipfel der Wiggis ist, bieten faszinierende Weitsichten. Rigi, Mutteristock und ach was weiss ich nicht alles ist noch zu sehen. Einfach unglaublich und nur einen Steinwurf unter einem liegt einem das Glarnertal vom Walensee bis zum Sernftal zu Füssen. Ich knipse die obligaten Bergbildli, den Glärnisch zum gefühlten hundersten Mal, aber egal, ich kann mich nicht sattsehen ;-) Danach steige ich vor der Traverse zum Rautispitz noch auf die Höchnase ab. Ein Felsvorsprung der vor allem den Blick hinunter nach Netstal nochmal etwas spektakulärer erscheinen lässt und auch die schön gezeichneten Kalkwände des Rautispitzes einem entgegenleuchten.

Hier lasse ich mich dann auch zu einer längeren Rast nieder und ruhe meine müden Glieder bei strahlendem Sonnenschein aus. Danach gehts in die Traverse und hinauf zum Rautispitz. In geschätzten 20 Minuten bin ich oben und lasse mich dort nochmal von neuen Aussichten einlullen. Vor allem der Blick Richtung Westen ist trotz der Nähe der beiden Gipfel ein ganz anderer, oder erscheint mir auf jeden Fall so. Leider ziehen auf dem Rautispitz dann fette Nebelschwaden auf und weiter im Westen haben sich ein paar dunkle Gewitterwolken breit gemacht. So mache ich mich nach fünf Minuten Pause an den Abstieg. Hier wähle ich der fortgeschrittenen Zeit wegen, den direkteren Weg via Geisskappel hinunter zum Obersee. Auch hier wirds wieder ganz schön stotzig. Oft führt der Weg durch schöne Karstlandschaften, welche immer wieder mit riesen Tritten und kleinen Kraxeleien (aber alles auf markierten Wegen) verbunden sind. Ab Grapplialp führt der Weg dann oft der Fahrstrasse entlang hinunter zum Obersee. Dort lande ich kurz nach vier und finde in meiner «Wechselzone» mein morgens platziertes Bike mit Veloschuhen und Helm vor. Schnell Schuhe wechseln, Helm an und ab ins Tal. Trotz müden Beinen tritt es sich dann von Näfels nach Glarus recht gut. Sind es doch andere Muskeln, die beim Biken gebraucht werden, als beim wandern. Und das ist gut so ;-) Abschliessen wollte ich die Tour in einer schönen Gartenbeiz, hole mir deshalb bei Werni noch ein paar Tipps für nette Beizli, blase die Option Klöntal dann aber ab, weil dort schon zu fette Gewitterwolken drinhängen und die Sonne fast überall verdrängt haben. Als gute Option setz ich mich dann in den Glarnerhof am Bahnhof Glarus. Gibt einen sehr leckeren Wurstkäse Salat und die langersehnten Schorle :-)

Eine gelungene und extrem eindrückliche Tour war das. Und es macht mir riesen Freude, dass ich inzwischen Rund um den Walensee und im Glarnerland schon so viele Berge bestiegen und erwandert habe. Toll, wenn man seine Blicke schweifen lassen kann und die einzelnen Gipfel, die man sieht mit Geschichten und schönen Erlebnissen oder gespeicherten Bildern im Kopf verbinden kann.