The long way home
Heimlaufen macht Spass. Ich hab meine ganz persönliche Entschleunigung entdeckt und mir fest vorgenommen, dass ich das ab sofort alle zwei Wochen machen werde. Eigentlich nichts Spektakuläres, es sind ziemlich genau 10 Kilometer und gut 500 Höhenmeter. Das ist in gut zwei Stunden zu schaffen und auch keine besondere Leistung oder Herausforderung. Trotzdem ist diese kleine Wanderung am Feierabend ein ganz spezielles Erlebnis. Im normalen Alltag setze ich mich entweder ins Auto oder laufe meistens ziemlich gehetzt zum Goldbrunnenplatz um das Posti noch zu kriegen. In beiden Fällen bewegt man sich im Strom der Feierabender und Feierabendinnerinnen. Im Posti werd ich meistens ziemlich schläfrig, im Auto düse ich meist Gedankenverloren auf gewohntem Weg nach Hause, ohne von der Umgebung viel mitzubekommen. Alltagstrott eben. Auch wenn ich den Stress im Amt hinter mir lassen kann und ich normalerweise keine Probleme habe runterzufahren, ist es doch was ganz anderes wenn man fernab der Pendlerströme am frühen Abend erst mal auf den Üetliberg hochsteigt.
Den genauen Streckenverlauf gibts auf Dailymile , als Topokarte oder als GPX-Track.
Man hat Zeit an den vielen schönen Aussichtspunkten kurz innezuhalten und den Blick nochmal hinunter in die Stadt schweifen zu lassen, oder den Biegung des Zürichsees mit den Augen zu folgen und zu versuchen im winterlichen aufkommenden Abenddunst die Silouetten der Berge zu erkennen. Bei klarem Wetter wird die Aussicht noch prächtiger. Der zum Teil extrem steile Weg vom Albisgüetli über den Bernegg-Grat hinauf auf den Grat ist wunderschön aber schweisstreibend. Wem da die Beine nicht müde werden verdient meinen Respekt und ist wirklich fit. Aber die Mühe lohnt sich nicht den breiten und weniger steilen Weg zu nehmen.
Der Abstieg hinunter nach Sellenbühren geht dann wie von selbst und die fiese aber nur noch kurze Gegensteigung wieder hinauf nach Wettswil ist nur noch ein Klacks. Von dort gehts dann ohne grössere Steigungen via Chileholz, Vitaparcours schön oberhalb von Wettswil und Bonstetten Richtung Dorf. Ich finds herrlich, auch wenn bei meinem ersten Heimmarsch in Sellenbüren die Stirnlampe montiert werden musste und ich die letzte halbe Stunde in dunkler Nacht lief.
Mir begegneten ab dem Panoramaweg, den ich am Ende des Friesenbergs einschlug grade mal 7 Menschen, davon 3 joggend. Ich kann das Gefühl nicht wirklich beschreiben, welches es so speziell macht, wenn an über zwei Stunden braucht um nach Hause zu kommen. Auf jeden Fall machts riesen Spass und es tut unheimlich gut. Und empfehlen kann ichs meinen gestressten Alltagsgenossen alleweil.
Ich gratuliere Dir zu dieser tollen Wanderung zum Feierabend.
Daddy
ott o Meyer schrieb am 7. Juni 2012 um 8:31