Sigriswiler Rothorn
Wer regelmässig diesen Blog liest, der weiss inzwischen, dass hier ein angefixter Geocacher schreibt. Am Samstag brachte mich mein Hobby ins Berner Oberland. Ausschlaggebend für die Regionenwahl war diesmal der «Tunnel I»-Cache beim Sigriswiler Rotstock. Die Bilder in der Cachebeschreibung gefielen mir und die Cachebeschreibung versprach abenteuerliches. Also Wanderschuhe eingepackt und um sechs in der Früh Richtung Sigriswil losgedüst. ÖV blieb diesmal aussen vor, weil die Anreise zu lange gedauert hätte und ich viel zu spät am Start gewesen wär. Da auf dieser Hügelkette gleich vier Caches versteckt sind, waren diese natürlich Tourentscheidend und die Route wurde entsprechend gewählt. Los gings auf Wilerallmi oberhalb von Sigriswil auf 1200 Meter. Ein steiler aber nicht zu langer Aufstieg brachte mich zuerst auf die Spitzi Flue. Das war schon mal ein erstes Highlight. Eine eindrückliche Felsplatte hoch über dem Thunersee. Hier kraxelte ich ein Weilchen herum um natürlich mal wieder ne Plastikdose zu suchen, wurde aber nicht fündig. Und bis hoch zur Gipfelstange traute ich mich dann ohne Seil und Sicherung auch nicht. Vielleicht hole ich das mal noch nach. Sieht sehr spannend aus und wenn man da gesichert hoch kann, auch problemlos machbar.
Genug gelesen? Geflickertes gibts hier…
Weiter gings dann über Unterbergli Richtung Rothorn. Ich wählte den unteren Weg der Berglischwand entlang, was eine ausgezeichnete Wahl war. Beim Abzweiger zum Gipfel gings dann zünftig obsi und auf der Fläche oben hatte man dann die beiden Gipfel des Rothorns vor sich. Eine eindrückliche Karstlandschaft lag vor mir. Die Gipfelbesteigung war dann easy und ich war überrascht, wie viele Leute hier oben herumwanderten. Aber angesichts der grandiosen Kulisse der Berner 4000er eigentlich nicht weiter verwunderlich. Wetter-, Schreckhorn, Eiger, Mönch und Jungfrau reihen sich wunderbar auf. Im Vordergrund der eindrückliche Güggisgrat. Herrlich!
Nach kurzer Pause gings dann wieder runter, um den Gipfelstock herum und dem Grat entlang zum Mittaghorn. Hier wurde es dann etwas einsamer, aber nicht weniger eindrücklich. Der Gipfel ist nur über einen kleinen unmarkierten Trampelpfad ereichbar. Die Aussicht einmal mehr atemberaubend. Unglaublich, man kann sich kaum satt sehen. Unter einem liegt das Justistal, dahinter die aufgereihten 4000er, ein Zipfel des Thunersees ist auch zu sehen und in der anderen Richtung sieht man in die Voralpen, die Innerschweiz und ins Flachland. Nach diesem Gipfel gings dann auf gutem Weg noch etwas dem Grat entlang und dann in einer Spitzkehre wieder dem unteren Weg zurück Richtung Schafloch. Nach gut zwei Kilometern erreiche ich das Schafloch auf einem herrlichen Weg der unterhalb der schroffen Felswände entlang führt. Bisschen Churfirsten Feeling kommt auf, aber die Wege sind gut, für nicht schwindelfreie, vielleicht etwas ausgesetzt.
Das Schafloch ist dann der Startpunkt des dunklen und kalten Teiles meiner Tour. Früher eine Eishöhle und Unterstand für bis zu 1000 Schafe, wurde im zweiten Weltkrieg ein Stollen durch den Berg getrieben der heute durchwandert werden kann. Es wird eisig kalt, ziemlich zugig und feucht… und natürlich dunkel. Meine Stirnlampe gibt in dieser feuchten Luft nur mässig Licht, aber genug um die 20 Minuten in der Dunkelheit gut zu überstehen und nirgends zu stolpern. Kurz vor dem Ausgang blinzeln einen dann zwei Katzenaugen an, die einem den Weg zum Ausgang weisen. Nach einiger Suchererei finde ich dann auch den Cache, der in der alten Kaverne versteckt ist. Irgendwie recht spookie so alleine in diesem Loch, aber spannend. Da werd ich wohl nie erwachsen ;-)
Nach diesem Abenteuer bin ich doch wieder froh, dass es draussen immer noch angenehm warm ist und so mache ich mich an den Abstieg. Mein Auto steht gemäss GPS gut 2km südwestlich des Ausgangs. Ich wähle mal wieder den direkten Weg durch Gestrüpp und Wald. Nach einer halben Stunde verfluche ich wegen dieser brillianten Idee, denn es ist oft kaum ein Durchkommen durch mannhohes Gebüsch und Gestrüpp. Das Gras und die Blumen stehen hier hüfthoch und der Untergrund ist natürlich alles andere als gut begehbar. Aber irgendwann isses dann geschafft und kurz vor sechs bin ich zurück auf der Wilmerallmi. Meine Tourenschuhe stehen vor Dreck, die Wiese überraschte mit ein paar währschaften Sumpflöchern, wo ich des öfteren knöcheltief in der Matsche fest steckte.
Auf dem Heimweg mache ich dann in Zofingen noch einen kleinen Schwenker, weil es dort einen hübschen Abseilcache im Wald gibt, den ich vor einem Jahr mal gesehen hatte und mich seit dem ganz heftig juckte. Da man hier von der Autobahn in gut 10 Minuten hinkommt, hatte ich vorsorglich mal Seil und Gstältli eingepackt und kurz vor Sonnenuntergang noch dieses kleine Abenteuer gemeistert.
War ein ziemlich spannender und sehr abwechslungsreicher Tag. Yeahaaa… ;-)