Bush Walk
Tag 22, Dienstag, 5. Januar
Te Anau, Manapouri
Bevor wir unseren lauschigen Nachtplatz im Nirgendwo verlassen klettern wir über den Zaun auf der anderen Strassenseite und laufen einen kleinen Hügel hoch um das breite Tal mit dem lauschigen Flüsschen etwas besser zu überschauen. Diese Ruhe und Weite hier ist grandios. Seit wir gestern Nacht hier angekommen sind, hat uns vor dem Einschlafen genau noch ein Auto passiert, heute Morgen seit dem Aufstehen zwei. Wir geniessen nochmal den Blick und ziehen dann weiter. Te Anau (spricht man Tiano) ist nicht mehr weit. Ein verschlafenes kleines Kaff, das recht rausgeputzt daherkommt. Es gibt eine Mainroad mit ein paar Stores, ein Touri-Info und das isses dann. Am Ende der Strasse der See mit dem Infobuilding des Tourveranstalters für die Milford Sound und Doubtful Sound Touren. Wir schauen schnell rein, informieren uns übers Wetter, gehen noch schnell rüber in den Supermarkt und füllen unsere Vorräte auf. Da wir von verschiedenen Seiten gehört hatten, dass der Doubtful Sound nicht so überlaufen sei, ziehen wir noch 20 km weiter nach Manapouri, von wo die Doubtful Sound Touren starten. Dieses Nest ist nochmal kleiner als Te Anau. Der Laden ist mit einem kleinen Café verbunden und etwa so gross wie mein Wohnzimmer und Schlafzimmer zusammen. Es gibt zwei Holiday Parks, den Hafen und ein paar weitere Häuser. Wir finden einen netten kleinen Campground der nahe beim Waiau River liegt und uns sehr gut gefällt. Als wir den Wagen geparkt haben, gehen wir zu Fuss einem schönen kleinen Pfad folgend zum Pearl Harbour und informieren uns dort über die Doubtful Sound Touren, Wandervorschläge und das aktuelle Wetter. Da die Prognosen für übermorgen eher besser sind (aber nicht wirklich gut) entscheiden wir uns morgen eine Wanderung zu machen und den langen Ausflug auf den Donnerstag zu legen. Das nette Girl hinter dem Counter empfielt uns eine Rundwanderung, die auf der anderen Flussseite beginnt und nur per Ruderboot oder Wassertaxi erreichbar ist. Uns gefällt die Idee und nachdem wir auch noch einen Tipp für einen kurzen Nachmittagsspaziergang bekommen ziehen wir zufrieden ab.
Wir stärken uns schnell und packen dann unseren Camper und fahren wieder ein Stück zurück Richtung Te Anau. Dort gibts einen Zugang zum bekannten Kepler Trail. Dies ist eine der bekanntesten mehrtägigen Rundwanderungen in Neuseeland. Wir finden den richtigen Abzweiger nach dem zweiten Versuch und sind nicht mehr ganz so überrascht, dass auf dem Parkplatz wo der Walk beginnt, schon viele Autos stehen. Zuerst muss man einen Fluss auf einer Swinging Bridge überqueren. Diesmal ein etwas grösseres Teil, als die Brücke von gestern. Sie quert aber auch einen grösseren Fluss. Wir schätzen ihn gar grösser ein als die Reuss. Danach gehts wieder in Neuseeländischen Regenwald. Wow! Der ist ja noch vielfältiger als der von gestern. Wir sind völlig überrascht wie unterschiedlich sich diese Wälder präsentieren. Mal recht einfältig, einfach wieder die Beeches mit ihren klitzekleinen Blättchen. Diesmal aber nicht gezackt sondern glatt. Dann durchqueren wir Waldstücke wo der gesamte Boden mit Farnen überwachsen ist, oder folgen einen kleinen Flüsschen mit seinem typischen hellbraun gefärbten Wasser. Dies verfärbt sich tatsächlich durch die Blätter der Pflanzen; hab ich in einem Faltblatt gelesen. Mitten im Wald steht da plötzlich wieder eine kleine Hängebrücke um ein Flüsschen zu überqueren und am Ende landen wir in einer grossen Waldlichtung in einem riesigen Moor. Die Wege sind hervorragend hergerichtet. Man kann fast immer nebeneinander laufen und wenns mal sumpfig wird, sind Bretterwege verlegt. Wir sind beide von diesen Wäldern sehr beeindruckt und können uns kaum satt sehen. Wir könnten zwar noch weiter laufen, aber es ist schon wieder am Dämmern und wir sind schon über eine Stunde unterwegs. Also umkehren, zurück zum Auto und auf unserem schnuckligen Campground Abendessen kochen.