Pierres Blog

Was mich bewegt, interessiert und mir Spass macht …

Nach em Räge schiint d’Sunne

wanaka-pass
Tag 20, Sonntag, 3. Januar
Wellington, Queenstown, Wanaka

Morgens um 5 gehts wieder aus den Federn. Ich krieg die Augen kaum auf, was sich die nächsten 6 Stunden nicht wirklich ändern wird. Der Shuttlebus steht auf die Minute vor der Haustüre. Toller Service hier. Diese Busse kann man online bestellen und dann holen sie dich vor deiner Haustüre ab. Der Tarif für uns zwei beträgt 23 Dollar, was sehr ok ist. Das Wetter ist trüb, neblig, alles Wolkenverhangen und kalt. Wir torkeln beide etwas schlaftrunken auf dem Flughafen umher. Einchecken geht fix, danach gibts noch Kaffee und Chocolate Muffins und dann ab in den kleinen Flieger. Bin schon lange nicht mehr in einer Propellermaschine gesessen und bin gespannt auf den Flug, der sich aber nicht wirklich anders anfühlt als der mit einem Jet. Die Augen klappen dann gleich wieder zu und es schläft bis zur Zwischenlandung in Christchurch. Aus dem Flieger raus, zum nächsten Gate, in den nächsten Flieger rein, Türe zu – weida! Heissa, noch nie so schnell umgestiegen. Der Flieger ist wider Erwarten gut doppelt so gross und bis auf den letzen Platz ausgebucht. Das hab ich mir anders vorgestellt, auch wenn ich darauf vorbereitet war, dass in Queenstown der Bär tanzt und dies einer der vollsten Plätze unserer Ferien sein dürfte. Egal, die Augen fallen wieder zu und als ich sie kurz vor der Landung wieder öffne die grosse Ernüchterung: Heftiger Regen und die Berge trist und Wolkenverhangen. Na prima. Wir suchen erst mal die Autovermietung und schnappen uns unser Häuschen auf Rädern. Der Nomad mit dem fetten Aufdruck Back Packer ist die nächsten 2 Wochen unser zuhause. Schnucklig klein, mit Kühlschrank, Gaskocher und fliessend Wasser. Mehr brauchts nicht, ausser etwas Platz, denn unsere Koffer können wir weder auspacken noch irgendwo verstauen. Also heisst es die nächsten Tage umpacken, umräumen, rumschieben. Jetzt wo ich diese Zeilen schreibe hat sich schon so etwas wie Routine eingestellt ;-)

Zuerst müssen wir uns mit den Lebensgrundlagen versorgen und so gehts zum New World. Wir verstehen uns soweit ganz gut und füllen mal die ersten Tüten für $ 200.–. Inzwischen quält mich der Hunger, Mittag ist schon durch und der Tag dauert schon lange. Zu meinem Entsetzen gibts in dieser Shopingmall kein Fastfood. Kein Burgershop, kein Subway oder sonstwas. Nur ein Café, das überfüllt ist. Also zum Auto und ab nach Queenstown, dort wirds ja schon was geben. Aber auch hier stehn wir an, oder einfach an der falschen Ecke. Alle Parkplätze voll, tausende von Touris die durch die beiden Shoppingstrassen schlendern. Ist uns beiden etwas zu viel. Wir finden dann doch noch ein Plätzchen, wo wir uns verpflegen können und entscheiden uns nach dem Lunch, gleich weiter nach Wanaka zu fahren. Ist einfach zu hektisch hier in der Neuseeländischen Adventure-Hochburg. Meine Pläne, mich vielleicht für einen Bungee- oder Swinging-Sprung anzumelden lass ich auch gleich sausen. Erstens Schweineteuer und zweitens muss man da sicher erst mal anstehn. In der Zwischensaison wär das sicher toll.

bluemchenDas Wetter hat inzwischen umgeschlagen. Die Sonne hat den Regen vertrieben. Meine Begeisterung von dieser Insel hält sich bisher noch in Grenzen, aber schon 5 Minuten nach Queenstown eröffnen sich einem völlig neue Welten. Sanfte Hügel umrahmt von hohen Gipfeln, saftig grüne Schafweiden wie man sie aus den Prospekten kennt. Toll. Bevors dann über den Pass nach Wanaka hoch geht machen wir Halt in Arrowtown. Einem alten Goldgräberstädtchen, dass zwar sehr touristisch und rausgeputzt ist, aber es ist niedlich und ein kurzer Stopp lohnt sich alleweil. Anscheinend gibts am Fluss noch alte Chinesische Siedlungen, worüber wir aber erst später im Reiseführer lesen. Diese waren damals Gastarbeiter und durften nicht in der Stadt leben und mussten sich ausserhalb primitive Hütten bauen oder lebten in Höhlen. Nach einer Erfrischung gehts dann weiter Richtung Wanaka. Die Strecke ist atemberaubend schön. Ich muss gleich beim ersten Viewpoint schon am Fusse des Passes anhalten. Die Landschaft hier fansziniert mich und ich möchte das unbedingt im Bild festhalten. Beim Fahren hab ich zuwenig Zeit, mein Auge in Ruhe über diese einmalige Landschaft schweifen zu lassen. Trotz allem macht die Fahrerei durch eine so faszinierende Gegend richtig Spass, auch wenn ich noch mit den Tücken des Wagens und dem Linksverkehr zum kämpfen hab. Alles ist andersrum, aber auch wirklich alles. Blinker beim Schweibenwischer, Schaltung und Fahrrichtung sowieso. Und den Innenspiegel vergesse ich meist, weil mein Auge gar nie auf die Idee kommt nach links oben, statt wie gewohnt nach rechts oben zu gucken.

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Schliesslich erreichen wir Wanaka und machen am Ufer des Sees kurz Halt. Ich bin todmüde und muss erst mal fünf Minuten die Augen schliessen. Der See ist unglaublich schön, die Landschaft erinnert ein bisschen ans Oberengadin. Nach kurzer Rast suchen wir einen Campingplatz für die erste Nacht. Nadja hat einen guten Riecher und lotst uns auf einen sehr schön gelegenen Motor Home mit toller Sicht auf den See mit der ganzen Bergkulisse. Wir richten uns zum ersten Mal ein, merken wie kompliziert die ganze Umpackerei ist, aber nehmens gelassen. Erst mal Stühle und Campingtisch raus, Weinflasche auf und geniessen. Das Wetter hat gehalten und man hälts bis nach 9 Uhr die Sonne untergeht prima im T-Shirt aus. Herrlich, was für ein Leben, was für eine tolle Natur hier in Wanaka.

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Die Zeit rast. Etwas dass sich in diesen Ferien wohl wiederholen wird. Der Tag ist schon rum und ich frag Nadja ob sie noch Lust auf einen Spaziergang unten am Wanaka River hat. Die Dame an der Reception sagte beim einchecken, dass sich dieser Walk lohnen würde. Die Sonne ist schon weg, aber es bleibt ja noch ein Weilchen hell und für einen halbstündigen Walk ist das ok. Wir sind überwältigt, wie schön es hier am Fluss ist und ärgern uns schon fast, dass wir nicht früher dran sind, aber alles geht halt einfach nicht. Nach einer dreiviertel Stunde drehen wir um und laufen im Schein der Taschenlampe zurück. Ich hoffe die Fotos können etwas von den Eindrücken widergeben.