Schäumchen im Kaffee
Tag 19, Samstag, 2. Januar
Wellington
Ausschlafen… herrlich. Um halb 10 steh ich auf. Nadja ist schon ein Weilchen wach, weil sie sich zum Chat mit ihrer Schwester verabredet hat. Wir machen erst mal Frühstück und ich Dusel verbrenn mir auf dem Gasherd am Milchkännchen erst mal ganz übel die Finger. 3 nette Blasen poppen in den nächsten paar Minuten auf und ich hab die nächsten Tage dafür was, wo ich dran rumpopeln kann. Nadja möchte mir etwas von ihrer Stadt zeigen. Mich juckt am meisten der Botanische Garten. Erstens weil mir solche Gärten immer sehr gefallen und zweitens weil er fast vor der Haustüre liegt. Einfach die Devonstreet hoch zur Uni und noch ein bisschen weiter. Nach vielleicht 20 Minuten erreichen wir die Endstation der berühmten Drahtseilbahn, die auf jedem Wellington-Touristenprospekt drauf ist. Zuerst stolpern wir schnell ins Cablecar Museum und dann gehts kreuz und quer durch den Garten. Eine beeindruckende Anlage, die in viele verschiedene Bereiche aufgeteilt ist. Urwald, Kakteengarten, Gewürzgarten, Rosengarten und vieles mehr. Wir tingeln sicher eineinhalb Stunden über die verschlungenen Pfade und landen am Ende unten im Rosengarten und Gewächshaus, dem ein hübsches Café angegeliedert ist. Leider bläst wieder ein kalter Wind und so ziehen wirs vor unsere Stärkung drinnen einzunehmen.
Weiter gehts dann über den alten Friedhof hinunter in die Stadt. Der Businessdistrict ist auch nicht sehr gross, aber die bisher vermissten Kaufhäuser und sowas wie eine Einkaufsstrasse finden sich hier. Es ist nichts los. Nadja sagt, die Stadt sei wie ausgestorben. Scheint wohl was dran zu sein, dass über Neujahr bis Mitte Januar die Kiwis alle ausfliegen. Ich finds eigentlich ganz gemütlich und da ich Wellington ja nicht anders kenne. Weiter ziehen wir durch die Geschäftsstrasse hinüber zur Waterfront. Das Wetter wird immer besser, der Wind ist nicht mehr ganz so giftig und so lockt das Café Eis zum Verweilen in der Sonne. Wie der Name schon sagt, gibts hier lecker Eiscrème und guten Espresso. Das Passionfruit Eis ist lecker und lässt sich inzwischen wirklich im T-Shirt geniessen.
Nadja hat zum Abendessen noch mit Ann und Peter abgemacht. Ein Päärchen aus Holland, welches sie von der Schule her kennt. Im Moment ist mir eigentlich gar nicht drum. Ich würd lieber nach Hause mich hinlegen, bin hundemüde, aber Miesepeter mag ich auch nicht spielen. Und zu Hause sind wir auch noch nicht.
Inzwischen ist es kurz vor Fünf und wir laufen noch am Te Papa Museum vorbei. Eine Art Landesmuseum für Neuseeland mit vielen verschiedenen Ausstellungen, über Land und Leute, Fauna und Flora, Geologie und vieles andere. Wir haben nicht mehr allzu viel Zeit und schaffen nur einen Teil der untersten Etage. Bisschen über die Geologie des Landes, die Fauna im und über dem Wasser und dann ist die Zeit schon rum und das Museum, in das man einfach ohne Eintritt zu bezahlen reinlaufen kann, schliesst seine Porten. Hier kann man sich locker einen ganzen Tag unterhalten. Die Ausstellungen sind spannend und kurzweilig.
Danach reicht die Zeit grade noch für einen 15 Minütigen Power Nap zuhause und natürlich knack ich auch gleich weg, rappel mich aber wieder auf, als sich Nadja nebenan im Badezimmer frisch macht. Wir gehen Ann und Peter im hässlichsten Hochhaus, dass es hier in Wellington gibt abholen. Die Aussicht von dort oben hat ja mit der Fassade nix zu tun und ist wirklich atemberaubend. Nadja hat auf dem Heimweg unserer nachmittäglichen Sight Seeing Tour noch bei einem gemütlichen Italiener (Café Italiano, glaub ich) einen Tisch reserviert und wir sind auch froh, dies getan zu haben, warten doch am Eingang noch andere Gäste auf ein Plätzchen. Das Essen ist gut, nicht überwältigend, aber das erwarte ich hier in Neuseeland auch nicht. Die Atmosphäre dafür sehr herzlich und locker, man fühlt sich hier richtig wohl. Ann und Peter sind sehr nett und wir unterhalten uns prächtig. Den Absacker gibts dann im Southern Cross. Ein Hotel mit einer hübschen Bar und grossen Open Air Innenhof. Recht stylisch für Welli-Verhältnisse. Auch die Gäste hier sind nicht mehr ganz so freakig wie am Mittag auf der Strasse. Mir gefällts, ich bestell mir eine Soda (ja, eine Soda!) und die anderen Kaffee. Darauf wartet man hier in Wellington ohne mit der Wimper zu zucken geschlagene 15 Minuten. Kaffeemachen werde hier so richtig zelebriert, klären mich Ann und Peter auf. Na ja, denk ich mir und kann mir trotzdem nicht vorstellen, was daran so lange dauern kann. Jeder Italiener macht das in einer Minute, wenns sein muss auch wie hier mit einem hübschen Müsterchen im Milchschaum. Und soooo gut ist der Kaffee hier nun auch nicht, dass der 15 Minuten gekocht werden müsste ;-)