Pierres Blog

Was mich bewegt, interessiert und mir Spass macht …

Monte Generoso Bike Marathon Weekend

SSCW Generoso-Truppe

We did it! Die Bikesaison hat grade mal angefangen und schon haben die harten Jungs des SSCW das erste Rennen erfolgreich absolviert.

Aber erst mal schön der Reihe nach. Denn um unser Bikerennen vom Sonntag bastelten wir uns gleich ein hübsches Event-Päckchen bestehend aus Aktiv-Kalorienverbrennungsprogramm, Relaxday und dem ultimativen Grottocheck und Schlemmerteil. Und damits nicht wieder ne 15 Minuten Story gibt, das Programm und die «important Things» gleich im Zeitraffer. Die Bilder gibts hier und den GPS-Track findest du da.

Mittwochabend: Anreise mit Direktzug ab Zürich, nach Balerna.
Donnerstag: Wir radeln ca. 2/3 der Rennstrecke ab, Essen im Grotto Croce.
Freitag: Wanderung von Rovio auf den Monte Generoso, Citycheck Lecco.
Samstag: Relaxen in Como, Essen im Grotto Fossati.
Sonntag: Monte Generoso Bike Marathon.

Voilà. Soviel für die Lesefaulen.
Die Gruppe der «Weiterleser» wird mit den Grottoadressen belohnt.

Mittwoch:
Um dem Verkehrschaos am Gotthard übers Auffahrtswochenende zu entgehen, entschied ich mich mit Rotti zusammen, unser Reisli mit dem Zug zu unternehmen. Klappte Prima: Dirketzug von Zürich nach Balerna. Dort treffen wir CH und beziehen für die nächsten 4 Nächte unser Hotel. Eine simples Hotel mit Resti und Pub. Letztere waren aber immer leer, wenn sie denn überhaupt geöffnet waren. Der Hotelier machte eher den Eindruck, als wärs ihm lieber, wenn er gar nix tun müsste und er keine Gäste betreuen müsste. Zmorge gibts in diesem Haus ab zehn Uhr(!) im Pub. Falls man früher was will muss man halt selber schaun. Unser 4-Bett Zimmer roch gelinde ausgedrückt etwas rauchig *hüstel* und die Strasse vor dem Zimmerfenster gehört wohl zu den meistbefahrenen Hauptstrassen im Mendrisiotto. Versteht sich von selbst, dass unser Zimmer nur zur Strassenseite zu haben war. Ach ja und dann ist das Federale wohl das erste Hotel das ich betreten habe, welches ein Zimmer 13 hat. Natürlich drückte uns der Chef den Schlüssel mit der Nummer 13 in die Hand!
Weil wir erst gegen 10 Uhr eingecheckt hatten, waren wir froh dass die Küche in der Pizzeria La Meridiana noch geöffnet war. Mein Hunger war gross, die Lust nach Pizza aber ein ganzes Stückchen kleiner. Aber es gab nix zu meckern und die Jungs zauberten wirklich vorzügliche Pizzas auf den Tisch, für die man in Zürich weit laufen muss. Und das Preisniveau hier im Mendrisiotto überraschte uns ebenfalls: Espresso Fr. 2.20, Pizza 16 und 18 Stutz, die Flasche Wein 18 Franken, 1 Liter Mineralwasser Fr. 4.50. Hoppla, sind wir noch in der Schweiz?

Donnerstag:
Test- und Trainingstag.
Wir schwingen uns nach dem spärlichen Hotelfrühstück (2 Scheiben Toast mit Confi) auf unsere Bikes. In Mendrisio kaufen wir uns erst mal eine Karte damit CH und Rotti die Zufahrt zur Biketour, die sie letztes Jahr schon mal gefahren waren wieder finden. Unterwegs wird uns dann schnell klar, dass es sich um die Rennstrecke vom Sonntag handelt. Die Strecke ist gut markiert (ob die Plastikschildchen aber das ganze Jahr da hängen bleiben, wage ich mal zu bezweifeln). Bei bestem Bikewetter mit Temperaturen über 20 Grad, gehts von Mendrisio hoch ins Muggiotal. Zuerst folgt die Strecke geteerten Nebensträsschen durch hübsche kleine Tessinerdörfchen, danach wechseln sich Waldwege und Singeltrails durch Wälder, über Wiesen und über Berggrate ab und Bergab gehts fast ausschliesslich über wohl extra fürs Rennen angelegte supergeile Downhill-Trails. Nach 1500 Höhenmetern beenden wir dann die Trainingstour. Wir wollen nicht überpowern und finden dass es so ganz ok ist. In Morbio Superiore machen wir Halt und erholen uns in einem hübschen Gartenbeizli bei kühlem Bier und einer kleinen Jassrunde, Kunstpfeiffer inklusive. Znacht gibts im Grotto Croce. Eigentlich wollten wir etwas ins Muggiotal hineinfahren, aber gleich das erste Grotto auf dem Weg dahin gefiel uns und so fragten wir gleich dort nach einem freien Tisch. Exquisites Essen. Zur Vorspeise bestellten wir Antipasti – ein Plättchen mit Tessiner Spezialitäten (Salami, Coppa Rohschinken und so ne weisse Fettstrippe…), als Hauptgang wählte ich 3 verschiedene Filets vom Grill mit Verdure alla griglia. Phantastisch. Im Sommer, wenn man das ganze im Garten unter den grossen Kastanienbäumen neben der Bocciabahn geniessen kann, dürfte sich das Grottofeeling noch erheblich steigern lassen. Also unbedingt reinschauen, wenn man mal in der Nähe ist. Ab Autobahnausfahrt Morbio nach Balerna reinfahren, kurz vor dem Dorfende gibts rechts einen Abzweiger hoch nach Castel San Pietro. Nach kurzer Fahrt ist das Croce auf der rechten Seite. Also ganz simpel zu finden.

Grotti Croce
Via Monte Generoso
Castel San Pietro
091 683 22 76

Freitag:
Wandertag.
Soviel gleich vorweg. Der Muskelkater den ich mir bei dieser Wanderung reingezogen hab, spür ich heute noch! Phantastische Rundtour von Rovio via Bogo, Crocetta auf den Monte Generoso. Abstieg via Bellavista zurück nach Rovio. Eine nicht zu unterschätzende Tour (Rund 1300 Meter Auf- und Abstieg). Der Aufstieg bis hoch zur Aussichtsplattform, sowie der Abstieg ab Bellavista sind wenig begangen und wunderschön. Es geht im unteren Teil durch herrliche Buchenwälder erst recht steil bergauf bis auf den Bergrücken, dann folgt der Weg dem breiten Grat, vorbei an phantastischen Aussichtspunkten bis hinauf zum Gipfelkreuz und der Aussichtsplattform. Dort oben wird einem dann aber «Panorama Komplett» geboten. Eine 360 Grad Rundumsicht von der Poebene über die komplette Alpenkette, Bähnlitouris die mit der Monte Generoso Bahn heraufgeschaufelt wurden inklusive.
Abends machten wir dann einen Ausflug nach Lecco. Einer Kleinstadt am Ende des rechten Arms des Comersees gelegen. Ein typisches Norditalienisches Kleinstädtchen. Nicht ganz so chic und rausgeputzt wie Como, aber deswegen nicht mit weniger charmant. Christine, CHs Freundin war dort mit Ihrer Gruppe Danse Vertical engagiert. Sie bestritten das aktive Rahmenprogramm bei einer Literaturverleihung wo Autoren ausgezeichnet wurden, die sich mit Alpinismus auseinandersetzen oder darüber schreiben. Danse Vertical ist eine Gruppe von Sportkletterern, die an der Kletterwand eine Art Dance-Performance vorführen. Ich würde es nicht gerade als Tanz an der Kletterwand bezeichnen, aber es geht so in die Richtung und ist ein zur Musik schön choreografiertes Programm. Wirklich eindrücklich, mit welcher Leichtigkeit man sich in der Horizontalen bewegen kann.

Samstag:
Ruhetag. Unspektakulärer Abstecher nach Como, mit umso spektakuläreren Abendessen im Grotto Fossati in Meride (mit Betonung auf dem ersten E und nicht dem I wie bei Melide – soviel Ticino Know How muss sein). Ein Grotto wie aus dem Bilderbuch. Nur schon die Fahrt hoch nach Meride macht Lust, die Region mal zu Fuss oder mit dem Bike näher zu erkunden. Ralph hatte sich mit Manuela und den Kiddies in Meride in einer Ferienwohnung einquartiert und so war es naheliegend, dass wir uns vor dem Wettkampftag an diesem wunderschönen Ort zum Abendessen trafen. Das Grotto liegt ausserhalb des Dorfes im Wald. Zur Vorspeise bestellten wir vier verschiedene Salamis, sowie Kuh- und Geissenkäse aus dem Muggiotal. Die Polenta zum Hauptgang wird noch traditionell im grossen Kupferkessel auf dem offenen Feuer zubereitet und schmeckt herrlich. Dazu gabs ein Gizzi Gambreto (Danke Rotti), das wahrscheinlich im Ofen zubereitet wurde. Weiter bestellten wir noch Risotto mit Steinpilzen – ein Traum. Den Wein trinkt man hier im Mendrisiotto nicht aus Boccalinis sondern aus dem Tazzin, einer kleinen Schale. Und natürlich bestellt man hier kein Elmer Citro, sondern Gazosa aus der Bügelflasche. Und da ein so hübsches Grotto mit so vorzüglichem Essen, auch wenn es etwas weg vom Schuss ist, sicher nicht ganz unbekannt ist, nehm ich mal an, dass sich eine Reservation auf jeden Fall lohnt. Die Zufahrt ist recht einfach, man muss aber die Augen offen halten. Vor Meride rechts abbiegen. Nach einigen Metern geht eine Feldweg rechts weg. An diesem Abzweiger weist eine nicht grade auffällige Holztafel zum Grotto.

Antico Grotto Fossati
Meride
091 646 56 06

Sonntag:
Generoso Collage Der grosse Tag. Noch vor zwei Wochen hatte ich ziemlich Bammel vor der mittleren Strecke für die wir uns angemeldet hatten.

Länge 57 km
Höhenmeter 2300 m
höchster Punkt 1260 m
tiefster Punkt 340 m

Aber nach dem Trainingsfährtli am Donnerstag, als ich mich nach 1500 Höhenmetern noch recht fit fühlte war ich ziemlich zuversichtlich, dass ich diese Herausforderung zusammen mit meinen Gspänlis schaffen würde. Nach einer unruhigen Nacht standen wir kurz vor halb sieben auf um noch genügend Zeit fürs Frühstück im Festzelt auf dem Startgelände zu haben. Punkt acht Uhr fiel dann der Startschuss für alle Fahrer der Fun-Kategorie für die kleine und mittlere Runde. Für die Cracks, die natürlich die grosse Runde drehten gings schon eine Stunde früher los. Das erste Stück hinauf zur Alpe Bonello ging ich gemächlich an und liess mich nicht von den schnelleren Fahrern irritieren. Nach der ersten Verpflegungsstation auf Bonello fühlte ich mich recht gut und gab danach ein bisserl mehr Gas. Die Energie reichte bis zum letzten Aufstieg bis auf 820 M.ü.M. hinauf zum Dosso dell’Ora. Danach war erst mal finito mit treten und die nächsten gut 100 Höhenmeter wurden schiebend überwunden. Hossa, sowas sollten die Jungs lieber am Anfang der Strecke einbauen und nicht nachdem man schon 1600 Meter in den Beinen hat. Eine mit Natursteinen gepflasterte Strasse mit einer Steigung zwischen 11 und 16 Prozent von 500 auf 900 Meter hoch. Autsch! Das ist einiges anstrengender zu fahren, als normale Singletrails oder Kies- und Waldwege. Aber ich war nicht der einzige der litt und so stieg noch manch andere Biker im Laufe des Aufstiegs von seinem Gerät. Eine harte Plackerei, aber ich wusste dass es der letzte Aufstieg war und ich zählte die fehlenden Höhenmeter auf meinem Tacho Meter für Meter mit und betete, dass die Holperstein-Passage bald ein Ende fände. Die Abfahrten – fast ausschliesslich Singletrails – entschädigten einen aber bei weitem für die Mühsal der langen Aufstiege. Und hätts mir nicht noch 3 Kilometer vor dem Ziel den Hinterreifen zerdeppert, wärs ein perfektes Rennen geworden und ich hätte (gemäss meiner GPS-Aufzeichnung) das Ziel gute 13 Minuten früher erreicht. Aber was solls. Wir Vier habens alle geschafft und waren mächtig stolz auf unsere Leistung, auch wenn wir uns wie immer im hintersten Viertel unserer Kategorien tummeln. Dabei sein und Durchkommen ist die Hauptsache und das haben wir alle geschafft. Ende! Und im nächsten Jahr sind wir hundert Pro wieder mit dabei!

GPS-Track
Streckenplan & Profil