Pierres Blog

Was mich bewegt, interessiert und mir Spass macht …

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Eurosong 1

Es gibt Fernseh Sendungen die muss man einfach sehen. Früher gabs davon noch ganz, ganz viele. Wer ging denn schon aus dem Haus, wenn Hans Rosenthal bei Dalli Dalli bei Sirenengedröhns und drehendem Blaulicht in die Höhe hüpfte und «das war Spitze!» rief. Dies wurde übrigens erst nach einigen Jahren in der Sendung eingeführt und brachte dem Rateteam einen Sonderpunkt. Die Promipäärchen hinter ihren Wabentischchen warfen während 20 oder 30 Sekunden mit lustigen Wortkapriolen um sich oder deckten beim Dalli-klick – natürlich auch in Wabenform – Bilder auf. War das lustig. Auf jeden Fall empfanden wir und auch der Rest der Welt das damals so. Wenn ich mich nicht täusche, lief diese Geschichte im Wechsel mit Tööööölkes grossem Preis sogar am Donnerstag Abend.

Der Samstag war eh heilig. Mäni Webers «Wer gwünnt«, bei dem die Kandidaten in überdimensionierten durchsichtigen Kaugummikugeln auf Mänis «Riiiiisikoooooo! Wie fiiiel setze sie?» bangten, oder sich freuten wenn sie das lustige Jokerli auf der grossen Ratewand mit den 5 Themenbereichen aufdeckten. Das dazu gespielte «plimplimplimplimplimplimplim Jingle» hab ich heute noch im Ohr. Es spülte den Kanditaten ohne eine Frage beantworten zu müssen den gewählten Betrag aufs Konto. Und wers nimmer weiss: Diese Show lief vor dem deutschen Dauerbrenner «der grosse Preis» und wurde fast 1:1 von Thööööölke übernommen. Na ja gut, Wum und Wendelin gabs beim Mäni nicht! Dann gabs noch Rudi Carells «am laufenden Band» – wunderbar, ich will das Fragezeichen! Und ganz zu schweigen vom Strassenfeger «Teleboy«. Köstlich! De Traugottli, die Tante Elise oder wie hiess sie noch? Stefanie Glaser in Hochform! Die versteckte Kamera mit den bekannten Klassikern. Kurt Felix mit 70ies Mähne und bitte nicht vergessen: Hans Möckel mit schnippenden Fingern vor dem SRG Tanzorchester. War er mal anders gekleidet als Schneeweiss? Allererste Sahne. Da schwank ich jetzt noch hin und her! Davon ist heute nichts mehr übrig geblieben ausser dem jährlichen Dauerbrenner: Der Eurosong Contest. Seit über fünfzig Jahren!

Zwar nicht mehr ganz so schräg wie früher, aber immer noch erste TV-Sahne. Heute war nun also das Halbfinale. Die Show hat schwach begonnen, sich aber Song um Song hochgeschaukelt. Und ich bin ein bisschen stolz auf mich: Von meinen 10 nominierten Finalisten, habens immerhin sechs geschafft. Mazedonien und Finnland, die auch weiterkamen, hatte ich nur nicht auf meiner Finalisten-Liste, weil ich anderen Teilnehmern die gleiche Wertung gegeben hatte. Einzig Armenien (Null Punkte) und die Türkei (2 Punkte) hatte ich gar nicht auf der Rechnung. Egal. Trotzdem haben aus meiner Sicht viele Highlights den Sprung ins Finale vom Samstag geschafft. Dazu zählen sicher die Jungs aus Littauen, mit ihrem Winnersong und die Russen mit dem Girl, das aus dem Flügel steigt! Freu mich jetzt schon drauf die wieder zu sehen und am Ende bei der Punktevergabe mitzufiebern. Schade, meine Geheimfavoriten die Polen sind nicht weitergekommen. Da war alles dabei, was ein Eurosong nach meinem Gusto braucht: Ne Melodie, die nicht grad Kopfschmerzen macht – aber auch nicht wirklich gut ist (räusper, falls es das bei diesem Wettbewerb überhaupt gibt), schräge (oder auch geschmacklose) Kostüme, eine abgefahrene Choreografie die einen Lachen macht schon bevor der Song beginnt, ein Kleidchen, dass der Leadsängerin während der Darbietung vom Leib gerissen wird und eine Background Truppe die dem ganzen Gedöhns noch das Krönchen aufsetzt durch überflüssiges getanze oder gesingsel. SO GEHT DAS! Und da waren die Polen wirklich topp!

So, dann muss ich noch ein Wort zum Samstag verlieren: Deutschland steht bei mir ganz oben auf der Liste. Find ich wirklich ne echt dufte Nummer. Dazu kommt dass ich den Olli Dittrich supi find (wer den Dittsche noch nicht gesehen hat: Glotze an am Sonntag 22:30 WDR, oder Dienstag 0:20 ARD). Also Deutschland topp! Die Schweizer hätt ich gerne draussen, denn die zusammengewürftelten Multikulti Bands mag ich nicht. Aus eigener Kraft was gutes *hüstel* produzieren: So soll es sein. Nicht auf die Televoting-Deals spekulieren und sich nur nach diesem Kriterium die Band zusammenstellen. Find ich schwach! Pfui Schweiz. Und zu allem Elend noch den Siegel schreiben lassen? Autsch, muss auch nicht sein, denn «i can life without Siegel«, merkt euch das. Und überhaupt: Wir konnten nicht mal mitbestimmen. Diese Band wurde uns einfach aufs Auge gedrückt. Keine Schweizer Vorausscheidung. Auch wenn die Teilnehmer, welche die letzten beiden Male vom Schweizer Publikum zum Contest geschickt wurden ja auch nicht besser waren. Für Francine hab ich mich noch eisern ins Zeug gelegt, aber der Pierro Esteriore, war wohl in den 50 Jahren Eurosong Contest etwas vom Schlechtesten das je auf der Bühne vorgetragen wurde. Aber ne Vorausscheidung brauchts auch hier in der Schweiz unbedingt wieder.

Ich plädiere auch dafür, dass das Televoting wieder abgeschafft wird, oder zumindest abgewertet wird. 50% der Stimmen wird wie früher durch eine Jury vergeben, die anderen 50% können von mir aus gevotet werden. Das würde die «Nachbarschaftshilfe» vielleicht wieder etwas aufweichen und den Wettbewerb wieder offener gestalten. Da würd mich ja eure Meinung interessieren. You know: Hier gibts ne Kommentar Funktion. Also rein in die Tasten, meine lieben Leser.

Voilà. Und wer bis hierhin gelesen hat, outet sich schon fast als Eurosong-Junkie und ist sicher ganz heiss auf weiterführendes: Die ARD hat seit Jahren eine der besten Seiten. Unbedingt anschauen. Die Galerie mit den Pics von gestern nicht verpassen.
Bis Samstag – und bitte nicht zuviel SMS-Terror. Muss mich auf die Show konzentrieren.