Double
Liebe Harrende und Geduldende!
Ich muss zugeben, das schlechte Gewissen hat heute obsiegt und den inneren Schweineköter darniedergemetzelt, was mich trotz einigermassen überborderner Auftragslage, bereits zu dieser frühen Nachmittagsstunde ermüdeten Fingern und Anflügen von massig Frühlingsmüdigkeit veranlassen musste, tief in meine TGIF-Trickkiste zu fassen und Euch nach einigem Wühlen und Stöbern heute mit fünf Weiterbildungsminuten unter dem Motto „doppelt“ zu bilden:
Dazu fällt mir von Anfang an grad schon mal doppelt wenig ein. Naja, ein Doppel findet sich wohl am häufigsten bei Sportskanonen, die sich für die Teamfähigkeit als ungeeignet befinden, auf der anderen Seite aber allein auch nicht zurecht kommen. Diese Gattung hat somit beim Zweier, im Doppel oder beim Paartanzen, Paarlaufen und Paarspringen situativ die Möglichkeit, sich besonders hervorzutun oder aber dann die Schuld beim Versagen und Verlieren zur Gänze auf seinen Partner abzuwälzen. Und sich danach einen neuen solchen zu suchen.
Auch in Literatur und Film findet sich von Zeit zu Zeit die Verdoppelung – meist unter dem Deckmantel des „Doppelgängers“ – und immer in den Themen-Schubladen: Mystisches, Zeitreisen, Verwirrung, Chirurgie…. auf letzteres kann und will ich an dieser Stelle nicht eingehen*schauder*. Politiker und Stars hingegen „verwenden“ Doppelgänger (sog. Doubles) aus Sicherheits- und Zeitgründen. Schön für sie.
Die Fähigkeit einer Person, an zwei Orten gleichzeitig zu sein, wird als – und jetzt wird es mal wieder römisch – Bilokation bezeichnet. Interessant, jedoch wohl nicht eben angenehm, ich persönlich würde mich dann doch eher mit der obigen Variante „Politiker und Stars“ begnügen. In der katholischen Kirche wurde und wird dieses Phänomen allerdings einigen Heiligen zugeschrieben. Dabei wird erklärt, dass diese Personen den Wunsch Gutes zu tun so stark fühlten, dass sie gleichzeitig an einem Ort ihre Pflicht erfüllten und an einem anderen Ort ihrer Bestimmung nachgingen. Seelig der, welcher beides vereinen kann, denn dann bräuchte er sich quasi nicht zu bilokalisieren.
Einer der ältesten und bekanntesten Fälle war der des peruanischen Dominikaners Martin de Porres, der seine Aufgaben im Kloster erfüllte (kehren) und gleichzeitig im Krankenhaus bei der Pflege der Ärmsten gesehen wurde (welche er dann ebenfalls kehrte? Erklärt mir das!). Auch der italienische Mystiker und Kapuziner Pater Pio und der Heilige Antonius von Padua sollen diese Gabe besessen haben.
Pfffffff……………….. alles Humbuk, diese Fälle von Bilokation liessen sich bestimmt durch falsche Interpretation von Ereignissen (falsche Daten und Uhrzeiten…), Halluzinationen, oder ganz einfach Legendenbildung rund um berühmte Persönlichkeiten erklären. Basta.
Meines bescheidenen Erachtens gibt es nur eine Art, wie wir unsere individuelle Einzigartigkeit verlieren können / sollen / werden: Wir gleichen uns unseren Haustieren an. Ja genau: Unbewusst, ferngesteuert und dagegen absolut hilflos.
Aber seht selbst!
In diesem Sinne, lasst Euch dieses Wochenende weder klonen, noch halbieren oder doubeln und falls Ihr trotzdem in den nächsten 48 Stunden mal doppelt sehen solltet, kleiner Tipp von mir: es gibt ausser den mystischen auch noch ganz bodenständige (chemische) Erklärungen: C2H5OH!
Eure BI(e)rbara
[…] Double […]
Pierres Blog » TGIF, oder wie man sich mit fremden Federn schmückt schrieb am 24. März 2006 um 17:20