Pierres Blog

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Churfirsten-Marathon

Churfirsten

Nach meiner Tourenwoche bin ich in perfekter Form um meine schon lange geplante Churfirstentour anzupacken. Noch einmal richtig früh austehen und mit dem Auto hoch nach Arvenbüel. Ich wäre gerne von Weesen oder Ziegelbrücke mit dem Bus gefahren aber so früh geht da noch nix. Um halb sieben lauf ich los und folge dem normalen Wanderweg Richtung Leistkamm bis Pt. 1911. Dort verlasse ich den Weg und steige hinauf um den Talkessel hinten wos Felsig wird über dem Felsband zu durchlaufen. Ich fühl mich nach dem Kurs so richtig ready for the wilderness und geniesse es mir den eigenen Weg zu suchen. Und es ist eine phantastische Alternativroute, obwohl nicht ganz ungefährlich, denn die Steine sind manchmal nass und ganz schön rutschig.

Für die Lesefaulen:
Overlay Daten (SwissMap 25)
Kartenausschnitt
Quicktime Movie (Achtung: 34 MB)
Ich durchlaufe also den Kessel hoch über dem Wanderweg und halte die Höhe bis zum Glattchamm. Dort finde ich zum Glück eine Stelle wo man Richtung Gocht absteigen kann. Die genaue Route könnt ihr euch als SwissMap 25 Overlay File hier runterladen. Der Ausblick vom Gocht ist phantastisch und bis hierhin ist die Wanderung (für alle die lieber dem Weg folgen) easy und in vielleicht zweieinhalb Stunden zu schaffen. Aber den Abstieg von Gocht hinunter Richtung Walensee empfehle ich nur schwindelfreien und absolut trittsicheren Wandersleuten. Hier wirds nämlich richtig steil und auch bei mir kommt da manchmal ein mulmiges Gefühl auf. Es ist nichts gesichert, ziemlich rutschig, voller Schotter und auch Steinschlag gefährdet. Manche Passage musste ich Rückwärts absteigen. Aber die Abenteurer werden dafür mit einer unglaublichen Route belohnt, die immer wieder phantastische Aussichten birgt, aber bis hinunter nach Säls immer wieder extrem steil und oft auch recht ausgesetzt ist.

Von dort geht der Weg dann nicht mehr ganz so spektakulär weiter. Via Sälser Hütte, Sälser Schwamm an der Alp Schwaldis vorbei. Vor einem kleinen Couloir gehts dann wieder auf richtigen Wanderwegen weiter und der Weg steigt wieder kräftig an und die Sonne brennt um diese Zeit ziemlich gnadenlos auf einen herunter. Auf ca. 1700 Metern führt der Weg dann wieder eben durch herrliches Gelände bis zur Alp Tschingla, die ziemlich gut besetzt ist und von Walenstadtberg wohl gut zu erreichen ist. Wenn ich mir die Karte anschaue, sollte dies auch mit dem Bike gut machbar sein. Könnt ich ja mal ausprobieren.

Da mir die Zeit schon wieder im Nacken sitzt übergehe ich diese Rastmöglichkeit und zweige vielleicht einen halben Kilometer danach links ab, wos wieder richtig heftig hoch geht. Die Wege sind nicht ganz so ausgesetzt wie beim Abstieg von Gocht, aber doch auch sehr ausgesetzt. Vals ist eine klitzekleine schnuggelige Alp auf einem kleinen Rücken. Ich mache nochmal kurz Rast, habe zünftig Hunger und Durst und weiss, dass mich nun nochmal ein heftiger Aufstieg bis zum Chäserrugg erwartet. Der Einstieg ins Valsloch ist mit einer riesengrossen Markierung am Fels schon von der Alp sichtbar. Es ist ein abenteuerlicher aber extrem schöner Weg und ich bin ziemlich platt als ich an einer Steinbockherde mit ungefähr 12 Steinböcken vorbeikomme. Die scheinen sich von mir überhaupt nicht stören zu lassen und grasen friedlich oder kämpfen miteinander.

Ziemlich ausgelaugt treffe ich um 16 Uhr dann auf der Bergstation Chäserrugg ein. Ich hätte gern noch ein bisschen mehr Zeit, denn die Landschaft hier oben ist herrlich, aber erstens muss ich irgendwie wieder zurückkommen und zweitens ziehen ziemlich dunkle Gewitterwolken auf, so dass ich die mühsame Heimreise mit dem ÖV gleich antrete und die nächste Seilbahn nach Iltois nehme. Von dort gehts mit der Standseilbahn weiter Unterwasser. Und nun steh ich ziemlich im Schilf. Meine Karte hilft mir nun nicht mehr weiter und so muss ich mich mehr nach meinem Gefühl orientieren. Erst mal suche ich die Postautostation. Ich hab keine Ahnung, welcher Weg mich schneller zurückführt. Wattwil oder Rheintal. Egal – ich entscheide mich fürs Rheintal und nehme den Bus nach Buchs. Da wart ich natürlich erst mal ne halbe Stunde. Von Buchs gehts weiter mit dem Zug nach Sargans, dort umsteigen nach Ziegelbrücke und von da gibts ja wieder den Bus hoch nach Amden/Arvenbühl … denke ich mir und freu mich, als ich hier grade Anschluss habe und der Bus vor dem Bahnhof bereit steht. Nur guckt mich der Schaffner mit grossen Augen an, als ich das Ticket nach Arvenbüel bestelle. «Ja, lieber Mann» meint er «um diese Zeit fahren wir nur noch nach Amden«! AUTSCH, es ist irgendwas nach sieben Uhr, ich bin seit über 12 Stunden unterwegs und nun erwartet mich nochmal ein knapp einstündiger Fussmarsch hoch nach Arvenbüel.

Aber auch den hab ich dann noch geschafft und war ganz schön stolz auf diese spannende, manchmal ganz schön kribbelige Tour.